Zyklon in Birma:Junta behindert Helfer weiterhin

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Die Menschen in Birma brauchen nach dem verheerenden Zyklon dringend zivile Hilfe - aber die Junta stört noch immer alle Bemühungen. Jetzt hat das Militär sogar Helfer festgenommen.

Acht Wochen nach dem Wirbelsturm Nargis behindert die birmanische Militärregierung weiter die zivile Hilfe. Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) mitteilte, wurde eine Gruppe Helfer nach ihrer Rückkehr aus dem Katastrophengebiet in Rangun festgenommen. Unter den 17 Festgenommenen sei auch der Herausgeber der Zeitschrift Myanmar Tribune, Aung Kyaw San, der als Freiwilliger ohne Genehmigung bei der Beerdigung von Leichen im besonders betroffenen Irrawaddy-Delta geholfen hatte.

Viele Menschen haben durch den Zyklon ihr gesamtes Hab und Gut verloren. (Foto: Foto: AFP)

Nach Angaben von RSF wurden die Helfer festgenommen, als sie in Rangun weitere Leichensäcke abholen wollten. Fünf von ihnen, darunter der Journalist, würden seit Mitte Juni im berüchtigten Gefängnis von Insein im Norden Ranguns gefangen gehalten. Mindestens zehn Journalisten und Internet-Blogger seien inhaftiert.

Mehr als 138.000 Menschen kamen durch Nargis ums Leben oder werden vermisst, seit der Zyklon im Mai Teile des Landes verwüstete. Unterdessen benötigen die Überlebenden auch knapp acht Wochen nach der Naturkatastrophe noch auf Nahrungsmittelhilfe. Fast die Hälfte der Haushalte könne nur mit Hilfe von Spenden überleben, teilte das UN-Büro in Rangun in Bezug auf eine internationale Bestandsaufnahme mit.

Mehr als 138.000 Tote und Vermisste

Bei dem tropischen Wirbelsturm Anfang Mai wurden 42 Prozent der Lebensmittelvorräte zerstört. 60 Prozent der Haushalte im Irrawaddy-Delta sind immer noch ohne sauberes Wasser. Internationale Hilfe ist der UN zufolge weiterhin nötig, um Leben zu retten. Die Militärjunta versucht dagegen seit Wochen den Eindruck zu erwecken, dass die Region zur Normalität zurückkehre.

Etwa 730.000 Menschen wurden laut dem Zwischenbericht bislang mit internationalen Hilfeleistungen versorgt. Helfer hätten insgesamt 9200 Tonnen verteilt, 7800 Tonnen seien noch unterwegs zu den Bedürftigen. Helfer wie das deutsche THW versorgten 250.000 Menschen jeden Tag mit drei Litern sauberem Wasser. Epidemien fanden die Experten nicht, doch sei die Gefahr nicht gebannt. Doppelt so viele Menschen wie früher müssten ihre Notdurft im Freien erledigen, was hohe Risiken berge.

Im Katastrophengebiet seien 425 Schulen repariert und 135 provisorische Schulen eingerichtet worden. Gut 150.000 Kinder hätten Lernmaterialien erhalten. Die Bestandsaufnahme stammt von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Militärregierung, der Vereinten Nationen und der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean), die Ende Mai eingerichtet worden war. Sie ist seitdem im Irrawaddy-Delta unterwegs und befragt die Betroffenen. Der volle Bericht soll im Juli beim Asean-Außenministertreffen in Singapur vorgelegt werden.

© AFP/dpa/vw/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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