Zugriff in Thailand:"Händler des Todes" gefasst

Die thailändische Polizei hat einen der meistgesuchten Waffenhändler, Viktor Bout, in Bangkok festgenommen. Der als "Händler des Todes" bekannte Russe soll unter anderem die Taliban und al-Quaida beliefert haben.

Einer der weltweit meistgesuchten und skrupellosesten Waffenhändler ist am Donnerstag in einem Fünf-Sterne-Hotel in Bangkok verhaftet worden.

Der "Händler des Todes" Viktor Bout bei seiner Festnahme in Bangkok. (Foto: Foto: AP)

Nach Angaben der thailändischen Polizei wurde der Russe Viktor Bout aufgrund eines thailändischen Haftbefehls wegen Mordversuchs in Haft genommen. Der auch als "Händler des Todes" bekannte Bout soll laufend Waffen-Embargos unterlaufen und Rebellen in aller Welt ausgerüstet haben, unter anderem in Liberia und Kolumbien. Er wurde von Interpol per internationalem Haftbefehl gesucht.

Die Polizei in Bangkok gab die Festnahme ohne weitere Einzelheiten bekannt. Der Waffenhändler werde voraussichtlich in die USA ausgeliefert, sagte Polizeisprecher Pongpat Chayaphan. "Wir haben ihn monatelang verfolgt. Er ist heute nach Thailand zurückgekehrt", sagte der Polizeigeneral.

Bout soll Soldat bei der sowjetischen Luftwaffe gewesen sein. Interpol suchte ihn vor allem wegen Waffengeschäften in Afrika. So soll er den liberianischen Rebellenchef Charles Taylor, die Rebellen im Kongo, aber auch die Taliban und al-Quaida im Vorfeld des 11. September beliefert haben.

Nach Angaben der US-Behörden hat er nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion alte Flugzeuge und Waffenbestände aufgekauft und damit ein weltweites Imperium aufgebaut. Bout hat die Vorwürfe stets bestritten.

Sein Leben diente als Vorlage für den Hollywood-Film "Lord of War - Händler des Todes" mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Mehrere UN-Berichte beschreiben Bout als eine Art Pionier der mafiösen Globalisierung, eines Handelssystems, das Staaten und deren Gesetze umgeht.

© AFP/dpa/cag/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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