Zehn Jahre Haft:Gehörnter Ehemann verurteilt

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Wegen des Mordes an seiner 30 Jahre jüngeren Frau ist ein Münsteraner Versicherungsmakler zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Ein 61 Jahre alter Mann, der seine mehr als 30 Jahre jüngere Ehefrau aus Eifersucht erwürgt hat, ist zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Münster erkannte in seinem Urteil am Montag auf Totschlag und folgte auch im Strafmaß dem Antrag der Staatsanwaltschaft, sprach aber von einem "tragischen Fall".

Der Versicherungsmakler hatte zum Prozessauftakt gestanden, die junge Brasilianerin im Oktober 2007 in einem nächtlichen Streit getötet zu haben. Sie hatte ihn mit jüngeren Männern betrogen. Der Fall hatte vor allem deshalb Aufsehen erregt, weil der 61-Jährige die Leiche - in einen Teppich gewickelt - auf einer Sackkarre durch die belebte Münsteraner Innenstadt transportierte, ehe er sie in einem Kanal versenkte.

Die Ehe war seit längerem zerrüttet gewesen. Kennengelernt hatte der Deutsche die damals 21-Jährige auf einer Brasilien-Reise im Jahr 2002. Sie folgte ihm in seine Heimat, es kam zur Hochzeit - für ihn war es die dritte Ehe. Doch der kostspielige Lebenswandel der jungen Frau und ihr ausschweifendes Party-Leben missfielen dem 61-Jährigen bald.

"Hinterher ist man immer klüger"

Sie hinterging ihn mit anderen Liebhabern. Er reichte zwei Mal die Scheidung ein, zog beide Anträge aber wieder zurück. "In der Rückschau betrachtet - hinterher ist man immer klüger - wäre es besser gewesen, Sie hätten das durchgezogen", sagte der Vorsitzende Richter, Michael Skawran, bei der Urteilsbegründung. Stattdessen änderte der Gehörnte den Ehevertrag zugunsten seiner Frau und plante eine gemeinsame Zukunft in Brasilien.

Die Stunden vor ihrem gewaltsamen Tod hatte die 26-Jährige abermals mit ihrem Liebhaber verbracht. Beim Nachhausekommen spät in der Nacht stellte sie ihr Ehemann zur Rede, es kam zum Streit. Als das Paar im Gerangel zu Boden fiel, würgte er die junge Frau, bis sie starb - nach Ansicht der Gerichtsmedizin mindestens fünf Minuten lang. Er habe sie in diesem Moment "wirklich töten" wollen, gestand der 61-Jährige bei der Polizei, als er zwei Wochen nach dem Tod der Frau durch eine Vermisstenanzeige des Nebenbuhlers ins Visier der Ermittler geriet.

Zuvor hatte er die Leiche in ein Stück Teppich aus dem Baumarkt gewickelt, mit Sackkarre und Auto zum Mittellandkanal transportiert und dort versenkt. Kurz vor der Verhaftung besuchte er zur Tarnung noch einmal alleine die Eheberatung.

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