Wissenschaftler gegen Trump:Der lange Marsch

Lesezeit: 1 min

„Macht Amerika wieder smart“: Wissenschaftler in Boston demonstrieren gegen Donald Trump. (Foto: Steven Senne/AP)

Globaler Klimawandel? Eine Erfindung Chinas! Evolution? Nur eine Theorie von vielen! 2017 gingen Forscher weltweit auf die Straße gegen Donald Trumps Lügen.

Von Kathrin Zinkant

Das Spiel mit den Lügen hatte schon im Wahlkampf begonnen: Der globale Klimawandel? Eine Erfindung Chinas. Die Evolution? Nur eine Theorie von vielen. Das Impfen? Die Ursache von Autismus. Wissenschaftlern in den USA gefror das Blut bei dem Gedanken, dass Donald Trump mit derart irren Behauptungen Präsident werden könnte. Doch er wurde es, und damit begann 2017 der Kampf der Forscher um die Wahrheit - der lange "Marsch für die Wissenschaft". Welche internationale Resonanz der Protest haben würde, war unabsehbar: Nachdem die neue Regierung in Washington mit der Bereinigung ihrer Webseiten von Informationen zum Klimawandel begonnen hatte, formierte sich zunächst ein Marsch auf Washington, inspiriert vom Women's March Ende Januar. Doch in den sozialen Netzwerken verbreitete sich die Idee rasant - in die übrigen Bundesstaaten der USA, ins Ausland. Und nicht zuletzt bis nach Deutschland.

Nun haben Klimawandelleugner in der Bundesrepublik noch keine Lobby. Aber die Wissenschaft hat allen Grund, nach Sachlichkeit und Wahrheitstreue zu rufen: Sogenannte alternative Fakten finden auch hier Gehör. Impfgegner und selbst Umweltaktivisten spinnen Verschwörungstheorien. Dazu kommt, dass Wissenschaftler in der Türkei und Ungarn unterdrückt und vertrieben werden. Schnell formten sich Schwesterbewegungen in ganz Europa.

Am 22.April schließlich fand der erste globale Protest für die Wissenschaft an mehr als 600 Orten statt. In Deutschland gingen 37 000 Menschen für die Wahrheit auf die Straße, 11 000 zogen allein in Berlin bis vors Brandenburger Tor. In den USA nahmen mehr als eine halbe Million Menschen am March for Science teil. Es ist erst der Anfang: 2018 wird aufs Neue protestiert.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: