Wetterumschwung:Warm anziehen

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Vor allem im Norden Deutschlands war es bis jetzt schön, doch jetzt kommt die unangenehme "Schafskälte". Das heißt: Das Thermometer bleibt unter 20 Grad.

Tief Jordy bringt in den kommenden Tagen kühle und feuchte Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland. Im Westen und Süden Deutschlands können größere Mengen an Niederschlägen fallen, die Schneefallgrenze sinkt unter 2000 Meter. An der sogenannten Schafskälte wird sich bis zum Wochenende nichts ändern.

Diese Schafe auf dem Deich in Wedel sind noch gegen die kommende Kälte geschützt. (Foto: Foto: AP)

"Auch am Sonntag bleibt es unbeständig", sagte Meteorologe Marius Menz vom Wetterdienst meteomedia . Die Schafskälte im Juni bekam ihren Namen, da in diesem Monat viele Schafe geschoren werden und die Tiere dann bei einem Kälteeinbruch ohne ihr dickes und schützendes Winterfell frierend auf der Weide stehen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) erläuterte.

Am Donnerstag kommt im Westen Deutschlands nach Angaben von meteomedia teils kräftiger Regen auf, besonders von der Eifel bis ins Sauerland können größere Regenmengen zusammenkommen. Im Tagesverlauf verlagert sich das Regengebiet unter leichter Abschwächung nach Baden-Württemberg. In Norddeutschland ziehen im Laufe des Tages von der Nordsee her ein paar Schauer und einzelne Gewitter herein, gebietsweise bleibt es aber auch trocken, und zwischendurch scheint immer wieder die Sonne.

Zeitweise sonnig wird es auch in Bayern, in den Alpen gehen ein paar Schauer nieder. Ansonsten bleibt es bis zum Abend weitgehend trocken, dann kommt von Westen her Regen auf. Der Wind weht mäßig bis frisch, in Küstennähe bisweilen kräftig aus nordwestlicher Richtung. Die Temperaturen erreichen nur noch 15 bis 20 Grad, an der Neiße im Osten vereinzelt bis 21 Grad. Teilweise noch etwas kühler bleibt es im regnerischen Westen.

Traditionelle Kälte im Juni

Die derzeit zunehmend kühleren Temperaturen bestätigen laut Meteorologen einmal wieder die langjährig ermittelten Wetterdaten. Die zwischen dem frühsommerlichen Mai und der Julihitze hereinbrechende Kälteperiode um den 11. Juni herum steht für kühles, unbeständiges und meist auch regnerisches Wetter.

Vielfach als schlichte Bauernregel abgetan, handelt es sich bei der "Schafskälte" also um einen sogenannten Witterungsregelfall - recht weit entfernt vom Zufall: "Diese kühle Periode im Juni hat eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, auch wenn man das sicherlich nicht auf ein genaues Datum fixieren kann", sagt Meteorologe Michael Beisenherz vom Wetterdienst meteomedia.

Zur Erforschung solcher Phänomene hat die Meteorologie sogar ein eigenes Fachgebiet, die sogenannte Singularitätsforschung. Sie widmet die sich diesen wiederkehrenden, aber für die Jahreszeit untypischen und damit singulären (einzigartigen) Wetterlagen.

In diesem Jahr war der erste "Schafskälte"-Tag am Mittwoch, 11. Juni, zunächst nur im Norden Deutschlands zu spüren. "Am Freitag dann werden in ganz Deutschland keine 20 Grad erreicht", prognostiziert der Meteorologe, "dann ist die klassische Schafskälte richtig da".

© dpa/gdo/imm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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