Weltrekord im Kopfrechnen:In 11,8 Sekunden zur 13. Wurzel

Lesezeit: 1 min

Der deutsche Diplom-Informatiker Gert Mittring hat bei seinem gelungenen Rekordversuch sogar Taschenrechner überholt. Das Abitur dagegen schaffte er gerade so mit der Note 3,7.

Der Diplom-Informatiker Gert Mittring hat einen neuen Weltrekord im Kopfrechnen aufgestellt. Der 38-Jährige brauchte am Dienstagabend im Gießener Mathematik-Museum lediglich 11,80 Sekunden, um die 13. Wurzel aus einer 100-stelligen Zahl zu ziehen.

Der zweifache Doktor (Psychologie und Pädagogik) war damit sogar schneller als die Zuschauer mit dem Taschenrechner, wie der Veranstalter mitteilte. "Wenn ich vor eine Aufgabe gestellt werde, denke ich zuerst über einen eleganten Lösungsalgorithmus nach - das Resultat ist dann sofort da", erklärte Mittring. Für die Lösung müsse er in der richtigen Stimmung sein und sich hoch konzentrieren. Die Anspannung sei enorm gewesen, erklärte der 38-Jährige. Zwei Schiedsrichter wachten über den Rekordversuch.

Mittring stellte nach Angaben des Mathematik-Museums am Dienstag den bisherigen Weltrekord des Franzosen Alexis Lemaire ein. Dieser hatte vor zwei Jahren für die gleiche Aufgabe 13,55 Sekunden gebraucht und damit wiederum Mittrings Weltrekord aus dem Jahr 1988 gebrochen. Der 38-jährige Deutsche brauchte damals noch 39 Sekunden.

Die 13. Wurzel zu ziehen heißt, die Zahl zu finden, die 13 Mal mit sich selbst multipliziert die vorgegebene 100-stellige Zahl ergibt. Dass gerade die 13. Wurzel gezogen wird, erklärt sich aus einer besonderen Eigenschaft: Im Gegensatz zu anderen Wurzelaufgaben sind die Endziffern von gesuchter und vorgegebener Zahl immer identisch. Mittrings Weltrekordlösung - 47 941 071 - endet ebenso wie die 100-stellige Zahl mit einer eins. Die Antwort lässt sich zudem auf eine Größenordnung zwischen 40 und 50 Millionen eingrenzen.

Zahlenbegeistert schon im Kindergarten

"Mit mechanischem Auswendiglernen hat das alles überhaupt nichts zu tun", erklärte der Diplom-Informatiker, der nach eigenen Angaben in der Schule keine Leuchte war. Wegen seines zappeligen Verhaltens sei er beinahe nicht auf das Gymnasium geschickt worden. Das Abitur legte er mit dem nicht gerade glänzenden Notendurchschnitt von 3,7 ab. Dabei hatte sich Mittring schon im Kindergartenalter für Zahlen begeistert: Mit vier Jahren beherrschte er die Grundrechenarten im Zahlenraum bis 1.000. Im Alter von acht Jahren begann er mit Wurzelziehen.

Für den Mann mit einem Intelligenzquotienten von 145 war es bereits der 25. Weltrekord, mindestens fünf Mal ist er im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet. "Danach habe ich aufgehört zu zählen", räumte der Rechenvirtuose ein. Im vergangenen Sommer gewann Mittring nach Angaben des Mathematik-Museums auch die Goldmedaille der "Mind Sports Olympiad" und gilt seither als Weltmeister im Kopfrechnen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: