Wachkoma-Patientin:Terri Schiavos Eltern geben auf

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Nach einer weiteren Niederlage im Rechtsstreit um die künstliche Ernährung ihrer Tochter verzichten die Eltern der 41-Jährigen auf eine erneute Anrufung des Obersten Gerichts Floridas. Auch der Gouverneur des Bundesstaates, Jeb Bush, kann ihnen offenbar nicht mehr helfen.

Die Eltern der sterbenden Komapatientin Terri Schiavo sind im juristischen Kampf um das Leben ihrer Tochter erneut gescheitert.

Das Oberste Gericht Floridas wies am Samstagabend einen Dringlichkeitsantrag auf Wiederherstellung der Ernährung der 41-Jährigen ab. Es erklärte sich für nicht zuständig.

Nach mehr als 20 negativen Gerichtsentscheidungen sowohl auf der Ebene des Staates Florida als auch auf Bundesebene sind die juristischen Mittel der Eltern praktisch erschöpft.

Die Familie fleht den Gouverneur von Florida, Jeb Bush, immer wieder an einzuschreiten, doch der Präsidentenbruder hat nach eigenen Angaben bereits alles in seiner Macht stehende versucht.

Richter hält Angaben der Eltern für unglaubwürdig

Am Samstagnachmittag hatte auch Bezirksrichter George Greer den Eltern erneut einen abschlägigen Bescheid erteilt. Er hielt deren Angaben für unglaubwürdig, dass die seit 15 Jahren im Wachkoma liegende Schiavo vor einer Woche versuchte, die Worte "Ich will leben" zu formulieren.

Richter Greer, der wegen Morddrohungen unter Polizeischutz steht, betreut den Fall seit sieben Jahren und hat stets zu Gunsten des Ehemanns entschieden. Michael Schiavo will seine Frau sterben lassen und sagt, das entspreche ihrem vor der Herzattacke geäußerten Willen.

Der Anwalt des Ehemanns sagte nach einem Besuch im Hospiz unterdessen, Terri Schiavo sei ruhig und friedlich. Sie wird auf Antrag des Ehemanns seit dem 18. März nicht mehr künstlich ernährt oder mit Flüssigkeit versorgt. Es gebe aber keine Anzeichen, dass der Tod unmittelbar bevorstehe.

Schiavos Bruder, Bobby Schindler, bezeichnete die Darstellung als absurd. "Ich kann euch versichern: sie stirbt nicht friedlich und schmerzlos", sagte er Reportern und mehr als 100 Demonstranten, die vor dem Hospiz eine neue Lebenschance für Schiavo forderten.

In der Osternacht versuchten die Eltern vergeblich, der katholischen Frau die Kommunion zu geben.

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