Voyager 1:Zwischen den Sternen

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Seit 26 Jahren fliegt die Nasa-Raumsonde durchs All und sendet Daten zur Erde. Nun verlässt sie unser Sonnensystems und geht auf interstellare Mission.

26 Jahre nach ihrem Start hat die Raumsonde "Voyager 1" möglicherweise das Ende unseres Sonnensystems erreicht. Zumindest ist die Sonde dem Rand nicht mehr fern, wie zwei im Fachmagazin Nature veröffentlichte Studien erklären. Wie weit "Voyager" inzwischen genau vorgedrungen ist, darüber streiten sich die Experten allerdings. Die Nasa-Erkundungssonde ist bereits 13,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt - das entspricht der 90-fachen Entfernung zwischen Erde und Sonne.

Die Daten deuteten darauf hin, dass "Voyager" sich dem Rand des Sonnensystems erst noch nähere, erklärt Frank McDonald von der Universität Maryland, Koautor einer der Studien. "Wir sind noch nicht ganz dort." Die zweite Forschergruppe kam hingegen zu dem Ergebnis, dass die Sonde schon im Begriff sei, die Einflusssphäre der Sonne zu verlassen.

Die Geschwindigkeit des Sonnenwinds sei auf nahezu Null gesunken, was ein deutlicher Hinweis auf die Nähe der Systemgrenze gewesen sei, erklärte Louis Lanzerotti vom New Jersey Institute of Technology.

Am Ende des Sonnensystems stößt der von der Sonne ausgesandte Strom geladener Teilchen, der Sonnenwind, auf die Region, in der schließlich die Sternenmaterie dominiert. Vor dieser Grenzlinie zwischen Sonnenwind und interstellarem Raum, der Heliopause, wird der Teilchenstrom der Sonne von Überschall- auf Unterschallgeschwindigkeit abgebremst. Die Sonnenwindteilchen erwärmen sich und werden beschleunigt.

Das Team um Lanzerotti untersuchte Daten der Sonnenwindpartikel und schloss daraus, dass die Geschwindigkeit des Stroms sich seit August 2002 deutlich verringert habe und "Voyager" an der Systemgrenze angelangt sei. Das einzige Messinstrument der Raumsonde, das die Windgeschwindigkeit übermitteln und damit eine klarere Antwort geben könnte, fiel schon vor Jahren aus.

Die Wissenschaftler um McDonald kamen hingegen zu dem Schluss, dass die gemessene höhere Partikeldichte lediglich ein Vorzeichen des Heliosphärenrandes sei und die Sonde sich noch vor der Stoßfront zwischen Sonnenwind und interstellarem Gas befinde.

Keine der beiden Erklärungen könne mit Sicherheit die Richtigkeit für sich beanspruchen, kommentierte Len Fisk von der Universität Michigan die Studien in "Nature". Weitere Daten, die Aufschluss über das tatsächliche Vordringen von "Voyager" geben können, werden nun mit Spannung erwartet.

(sueddeustche.de/ AP)

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