Vor Somalia:Erneut Frachter gekapert

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Schon zum vierten Mal in einem Monat wird ein Frachter in der Region entführt: Die internationale Schifffahrtsbehörde fordert mehr Hilfe von der internationalen Gemeinschaft.

Zum vierten Mal innerhalb eines Monats haben Piraten vor der Küste Somalias ein Frachtschiff in ihre Gewalt gebracht. An Bord des am Dienstag verschleppten malaysischen Tankers seien 39 Besatzungsmitglieder aus Malaysia und den Philippinen, teilte die Reederei MISC Berhad am Mittwoch mit. Nach Angaben des Meldezentrums für Piraterie bei der Internationalen Schifffahrtsbehörde (IMB) in Kuala Lumpur setzte das Schiff am Dienstag einen Notruf ab, der von einem anderen Schiff weitergeleitet wurde.

"Wir haben die Marine der (US-geführten) Koalitiontruppen informiert. Sie haben ein Kriegsschiff in das Gebiet geschickt", sagte Noel Choong, Vorsitzender des Meldezentrums. Das Schiff steuere nun mit den Piraten an Bord in somalische Gewässer.

Nach Angaben der Reederei war der Tanker Bunga Melati Dua von Indonesien auf dem Weg nach Rotterdam gewesen, als die Piraten ihn im Golf von Aden zwischen Somalia und dem Jemen in ihre Gewalt brachten. Das Schiff sei mit Palmöl beladen. Es seien 29 Malaysier und zehn Philippiner an Bord.

Choong sagte, aus Rücksicht auf die Sicherheit der Besatzung könne er keine Details über die Entführung preisgeben. Normalerweise würden Piraten Lösegeldforderungen an die Reedereien stellen, fügte er hinzu. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr für die Sicherheit in der betroffenen Region zu tun.

Die Gewässer um Somalia gehören zu den gefährlichsten der Welt. Zwischen April und Juni waren dort 24 Schiffe von Piraten entführt worden, 19 der Angriffe fanden im Golf von Aden an der Nordküste des Landes statt. Die Entführung zweier Deutscher und der Fall der französischen Le Ponant bewegten die Öffentlichkeit

Zuletzt brachten Piraten vergangene Woche ein thailändisches Frachtschiff in ihre Gewalt. Auch zwei deutsche Segler waren in diesem Sommer vor der Küste Somalias entführt und wochenlang festgehalten worden.

© AFP/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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