Vogelgrippe:H5N1-Verdachtsfälle in deutschem Nutztierbetrieb

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Es war wohl nur eine Frage der Zeit: Bei Jungenten aus einem bayerischen Geflügelbetrieb wurden Influenza-A-Viren festgestellt. Der gesamte Bestand des Betriebes wurde gekeult.

Ein Geflügelmastbetrieb im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels ist möglicherweise von der Vogelgrippe betroffen.

Wie das bayerische Umweltministerium in München mitteilte, wurde bei Schnelltests in sieben verendeten Jungenten aus dem Geflügelbetrieb Influenza-A festgestellt.

Das Friedrich-Loeffler-Institut solle nun herausfinden, ob es sich um das gefährliche Virus H5N1 handelt. Die Proben seien bereits per Schnellkurier auf die Insel Riems gebracht worden.

Der Verdacht wurde demnach am Sonntag festgestellt. Der gesamte Bestand des Betriebes sei noch in der Nacht gekeult worden, die epidemiologischen Ermittlungen seien am Laufen. Weitere Einzelheiten will das Ministerium auf einer Pressekonferenz um 14.30 Uhr in Erlangen mitteilen.

Ministeriumssprecher Roland Eichhorn sagte, man hoffe, dann Klarheit über den Fall zu haben. Seinen Angaben zufolge wurden die Enten erst vor kurzem an den Betrieb geliefert.

Offenbar stammen sie aus einem Betrieb in Niedersachsen. Dort sei aber kein anderer Verdachtsfall festgestellt worden, sagte der Vorsitzende des bayerischen Landesverbandes für Geflügelwirtschaft, Christof Schwab.

Deshalb sei davon auszugehen, dass sich die mittlerweile verendeten Tiere in einem Gewässer nahe dem Lichtenfelser Geflügelbetrieb angesteckt hätten.

Verbandssprecher Bernd Adleff äußerte die Vermutung, dass Hygieneregeln nicht ausreichend befolgt worden seien.

"Kleine Betriebe sind generell ein größeres Risiko", sagte Adleff. In dem Lichtenfelser Betrieb würden weniger als 400 Tiere gehalten. "Es spricht einiges dafür, dass sie Zugang zu einem Gewässer gefunden haben."

Der Betrieb habe je zur Hälfte Hühner und Enten. Die Hühner seien nicht erkrankt, obwohl sie für das gefährliche H5N1-Virus anfälliger seien.

Deshalb sei es unwahrscheinlich, dass es sich bei der Vogelgrippe in Lichtenfels um das hochpathogene Virus handle, erklärte Adleff. Sperr- und Beobachtungszonen rund um den Betrieb würden erst eingerichtet, wenn sich der Verdacht bestätigen sei.

Dem Landesverband für Geflügelwirtschaft zufolge gibt es in Bayern einen Bestand von rund 15 Millionen Hühner, Gänse und Enten auf Bauernhöfen. Die meisten Tiere würden in Kleinbetrieben gehalten. "Das sind für uns die gefährlichen", sagte Adleff.

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