Verona Pooth und die Pleite:Abgetaucht in Dubai

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Während 461 Gläubiger in Deutschland auf ihr Geld warten, machen Verona und Franjo Pooth am Persischen Golf luxuriös Urlaub.

Der Skandal um die Millionen-Pleite von Franjo Pooth, 38, geht in die nächste Runde: Während in Deutschland 461 Gläubiger von dem Unternehmer 27 Millionen Euro zurückfordern, hat ein sogenannter Bild-Leser-Reporter Pooth mit seiner Ehefrau Verona, in einem Fünf-Sterne-Hotel in Dubai aufgespürt.

Das Archivfoto zeigt das Ehepaar Pooth ber der letzten Bambi-Verleihung. (Foto: Foto: dpp)

Der Leser-Reporter beschreibt seine Begegnung mit dem in Deutschland berühmtesten Pleite-Ehepaar ganz ausführlich: "Ich wohne im Hotel nebenan. Als ich spazieren ging, habe ich Franjo und Verona am Pool entdeckt. Die beiden wirkten total entspannt. Eng umschlungen und verliebt genossen sie die Erfrischung im Pool."

Das Paar sei nicht allein in dem Luxus-Hotel am Persischen Golf, schreibt die Bild weiter. Angeblich haben auch Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher, 32, und seine Ehefrau Cora, 31, eingecheckt. Die Paare sind miteinander befreundet. Der Leser-Reporter weiß darüber: "Die vier verbringen den ganzen Tag zusammen." Und: "Die Stimmung ist sehr ausgelassen und freundschaftlich."

Seitdem der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping auf Mallorca mit seiner Gräfin Pilati öffentlichkeitswirksam baden ging, hat keine Plansch-Affäre die Boulevardpresse mehr erregt. Da schwimmen die Pooths im Glück, und die anderen sind zerknirscht wegen des unternehmerischen Ungeschicks des Ehemanns der einstigen deutschen Werbe-Ikone.

Am vergangenen Mittwoch sind in Deutschland weitere Details über die Pleite bekanntgeworden. Nach den Vorwürfen der Bestechung und Insolvenzverschleppung steht Pooth nun auch im Verdacht eines Steuerdelikts.

Die Bild-Zeitung berichtete, dass sich Steuerfahnder für eine weitere dubiose Firma des 38-Jährigen interessiere. Sie firmiere unter der Adresse von Franjo Pooths Londoner Wohnung, heiße Labworks Productions Limited und werde von Franjo Pooths jüngerem Bruder Mano geführt. Nach Angaben eines früheren Mitarbeiters gegenüber Bild handelt es sich bei Labworks um eine Scheinfirma, für die es laut der offiziellen britischen Firmendatenbank Companies House keine eingetragenen Konten gebe.

Nach Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und der Bestechung ist Franjo Pooth auch wegen möglicher Steuerhinterziehung im Visier der Staatsanwaltschaft. Pooth war mit seiner Elektronikfirma Maxfield Pleite gegangen.

Pooth hat indes Selbstanzeige beim Finanzamt erstattet. Der Düsseldorfer Staatsanwalt Arno Neukirchen bestätigte, dass eine Selbstanzeige beim Finanzamt vorliegt. Nähere Details nannte er nicht. Laut Auskunft des Steuerexperten und Anwalts Klaus Olbing kann Pooth bei einer Selbstanzeige straffrei bleiben. Nach einer vorläufiger Prüfung des Insolvenzverwalters sind Ansprüche von mehr als 19 Millionen Euro berechtigt. Die Gläubiger werden aber wohl nur einen Bruchteil davon bekommen. Er rechnet mit einer Verfahrensdauer von mindestens zwei Jahren.

Der Architektensohn Pooth hatte 2002 in Düsseldorf die Elektronikfirma Maxfield gegründet und mit MP3-Playern, Navigationsgeräten, DVD-Playern und einem sogenannten Fashion-Handy innerhalb weniger Jahre den Umsatz seines Unternehmens zunächst von null auf fast 35 Millionen Euro hochgeschraubt. 2006 kam der plötzliche Absturz. Mitte 2007 soll Pooths Firma dann bereits insolvenzreif gewesen sein. Tatsächlich angemeldet wurde die Pleite jedoch erst im Januar dieses Jahres.

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