Einige seiner Lieder stehen auf dem Index, weil sie frauenfeindlich und antidemokratisch sind, andere, weil sie Gewalt verherrlichen. Jetzt wirft die Staatsanwaltschaft Kevin Russell, dem Sänger der Rockband Böhse Onkelz vor, nach einem schweren Unfall Fahrerflucht begangen zu haben. Bei dem Verkehrsunfall wurden zwei Menschen schwer verletzt, das Auto, in dem die beiden saßen, brannte völlig aus.
Wie die Staatsanwaltschaft in Frankfurt berichtete, wurde der 45-jährige Russell festgenommen. Nach Zahlung von 50.000 Euro Kaution wurde er aber wieder auf freien Fuß gesetzt. "Es steht noch nicht fest, ob er gefahren ist, aber er ist einer der Verdächtigen", sagte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu.
Allerdings dementiert der Sänger, das Auto bei dem Unfall am Silvesterabend gefahren zu haben. Unterdessen hat sich ein anderer Mann bei der Polizei gemeldet und gesagt, er sei in den Unfall verwickelt gewesen. Beide standen aber laut Polizei zunächst nicht zweifelsfrei als Unfallfahrer fest.
Der Halter des Unfallwagens soll sein Sportcoupé am Silvesterabend dem Sänger geliehen haben, schreibt die Bild-Zeitung und auch, dass der Sänger der Böhsen Onkelz am Neujahrstag in einem Zimmer eines Luxushotels festgenommen worden sei. Er soll Drogen konsumiert und bei dem Unfall einen Teil seines Gebisses in dem Sportwagen verloren haben.
Das Auto war am Donnerstagabend auf der Autobahn A 66 zwischen Frankfurt und Wiesbaden zwischen den Anschlussstellen Zeilsheim und Kelkheim mit einem anderen Auto zusammengestoßen. Die beiden Fahrzeuge schleuderten in die rechte Leitplanke, der andere Wagen fing Feuer.
Die beiden schwerverletzten Insassen, der 19 Jahre alte Fahrer und sein 21 Jahre alter Beifahrer, wurden von anderen Verkehrsteilnehmern aus dem Auto gezogen. Der Unfallfahrer flüchtete zu Fuß über die Felder.