USA:15-Jähriger stirbt nach Taser-Einsatz

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Er zuckte, kurze Zeit später war er tot: Ein Jugendlicher starb, nachdem US-Beamte zuvor eine Elektroschockpistole zum Einsatz gebracht hatten.

Im US-Bundesstaat Michigan ist ein 15-Jähriger nach dem Einsatz einer Elektroschockpistole gestorben. Ob die sogenannte Taser-Waffe für den Tod des Jugendlichen verantwortlich sei, müssten nun eine Untersuchung und eine Autopsie des Opfers klären, teilte die Polizei mit.

Angeblich "nicht tödlich": Der Einsatz der sogenannten Elektroschockpistolen ist hoch umstritten. (Foto: Foto: dpa)

Den Angaben zufolge waren an dem Einsatz drei Beamte beteiligt. Sie sollten demnach eine Schlägerei in einer Wohnung in Bay City beenden. Dabei seien sie von dem 15-Jährigen bedroht worden. Sie hätten daraufhin den Taser zum Einsatz gebracht.

Die Tante des Jungen berichtete im Lokalfernsehen WNEM, ihr Neffe sei zu dem Zeitpunkt bereits mit Handschellen gefesselt gewesen: "Plötzlich zuckte er herum und wirkte wie ein Fisch ohne Wasser. Sein gesamter Körper war gekrümmt."

Laut Polizei wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte nur noch seinen Tod feststellen konnten. Der stellvertretende Polizeichef von Bay City versicherte im Fernsehen, der Jugendliche sei während des Taser-Einsatzes nicht gefesselt gewesen. Einer der Beamten wurde einstweilen vom Dienst suspendiert.

Erst vor kurzem hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) den Einsatz der Elektroschockwaffen scharf kritisiert: Demnach sind in den USA in den vergangenen acht Jahren 334 Personen ums Leben gekommen. Die Organisation warnte vor deren tödlichen Gefahren.

90 Prozent der Menschen, die nach einem Taser-Einsatz in den USA starben, waren nach Angaben der Organisation nicht bewaffnet und stellten keine unmittelbare Bedrohung dar. Die Opfer seien oftmals wiederholten und anhaltenden Elektroschocks ausgesetzt gewesen. In den meisten der untersuchten 334 Todesfälle hätten auch Faktoren wie Drogen eine Rolle gespielt. Die US-Polizei habe Taser aber auch gegen Kinder, schwangere Frauen und Menschen mit Altersdemenz eingesetzt.

© AFP/hai/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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