US-Missbrauchsverfahren gegen Polanski:32 Jahre auf der Flucht

Seit mehr als drei Jahrzehnten läuft ein US-Vergewaltigungsverfahren gegen Regisseur Roman Polanski - und wird fortgesetzt. Dabei fordert selbst das Opfer einen Stopp.

Keine Ende in Sicht im Vergewaltigungsverfahren gegen Roman Polanski: Der französische Filmemacher habe bis zum 7. Mai Zeit, persönlich vor Gericht zu erscheinen, teilte Richter Peter Espinoza am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles mit. Er räumte ein, dass es bei dem ersten Verfahren "substanzielles Fehlverhalten" der Staatsanwaltschaft gegeben habe. Solange Polanski jedoch flüchtig sei, könne nicht über seinen Antrag auf Einstellung entschieden werden.

Roman Polanski: 32 Jahre Flucht (Foto: Foto: AP)

Bei einer Wiedereinreise in die USA droht dem 75-jährigen Polanski die Verhaftung. Sein damaliges Opfer, die heute 45 Jahre alte Samantha Geimer, fordert inzwischen selbst die Einstellung des Verfahrens.

Polanski war 1977 in Kalifornien festgenommen worden, nachdem die Eltern der damals 13-jährigen Samantha Anzeige gegen ihn erstattet hatten. Er bekannte sich schuldig, "ungesetzliche sexuelle Beziehungen" zu dem Teenager gehabt zu haben, und saß wochenlang in Untersuchungshaft.

Ende Januar 1978 floh er aus den USA nach Europa, weil er bei einem Prozess eine Gefängnisstrafe fürchtete.

Seither setzte er nie wieder einen Fuß auf den Boden der USA, obwohl seine ermordete Ehefrau Sharon Tate dort begraben ist. Auch der Verleihung des Oscars für seinen Film "Der Pianist" im Jahr 2003 blieb der aus Polen stammende Regisseur fern.

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