Überblick:"Unworte" der vergangenen Jahre

Die "Unworte" des Jahres gelten als Ausdruck des Zeitgeistes in Deutschland.

Unworte des Jahres

Die Unwörter des Jahres wurden in diesem Jahr zum zwölften Mal gewählt. Die Jury fordert für die Aktion jeweils alle Bürger auf, "sprachliche Missgriffe" vorzuschlagen, die im jeweiligen Jahr "besonders negativ aufgefallen" sind. Gesucht werden dabei Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Sprache, "die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen."

1991: "Ausländerfrei" (fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda)

1992: "Ethnische Säuberung" (Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien)

1993: "Überfremdung" (Scheinargument gegen den Zuzug von Ausländern)

1994: "Peanuts" (Der ehemalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, geringschätzig über die offenen Handwerkerrechnungen in Höhe von rund 50 Millionen Mark im Zusammenhang mit der Pleite des Bauunternehmers Jürgen Schneider)

1995: "Diätenanpassung" (Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag)

1996: "Rentnerschwemme" (falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt)

1997: "Wohlstandsmüll" (Umschreibung arbeitsunwilliger und -unfähiger Menschen des früheren Verwaltungspräsidenten von Nestlé, Helmut Maucher)

1998: "sozialverträgliches Frühableben" (zynisch wirkende Ironisierung des Ex-Präsidenten der Bundesärztekammer Karsten Vilmar)

1999: "Kollateralschaden" (Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit, Nato-offizieller Terminus im Kosovo-Krieg)

2000: "National befreite Zone" (zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird)

2001: "Gotteskrieger" (Kein Glaube an einen Gott gleich welcher Religion kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen)

2002: "Ich-AG" (Beleg für zunehmende Versuche, schwierige soziale und sozialpolitische Sachverhalte mit sprachlicher Kosmetik schönzureden)

2003: Tätervolk

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