Tübingen:Festnahmen nach Gruppenvergewaltigung

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Nach der Vergewaltigung einer 24-Jährigen werden sechs Männer in Tübingen verhaftet.

Sechs Männer fallen am Rande einer öffentlichen Party über eine junge Frau her - eine Gruppenvergewaltigung, mitten in Tübingen, auf einem Schulhof. Der Oberbürgermeister ahnt, dass man angesichts der Schlagzeilen nun einen genaueren Blick hinter die Fassaden dieser schönen, ebenso modernen wie beschaulichen Studentenstadt werfen wird. "Der Vorfall ist schrecklich", sagt Boris Palmer, "aber statistisch gesehen ist Tübingen eine der sichersten Städte in ganz Deutschland. Und wird das auch bleiben."

Vier Männer sitzen jetzt in Untersuchungshaft, zwei weitere Tatverdächtige kamen nach ihrer Festnahme zunächst wieder auf freien Fuß. Die 19 bis 22 Jahre alten Männer aus dem Landkreis Tübingen werden verdächtigt, sich Ende März an einer 24-jährigen Frau sexuell vergangen zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft Tübingen und die Polizei Reutlingen am Donnerstag mitteilten, nahmen die Fahnder die mutmaßlichen Täter am Dienstag vorläufig fest. Einige hätten zugegeben, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte die Frau auf der öffentlichen Party gefeiert und auch Alkohol getrunken. Dort habe sie mit den Tatverdächtigen gesprochen - wer wen angesprochen hat, sei noch unklar, sagte die Polizeisprecherin. Nach Mitternacht am 29. März habe die 24-Jährige im Freien geraucht und dort einen der Männer getroffen. Unter einem Vorwand soll dieser die Frau auf einen nahen Schulhof gelockt haben, wo seine Komplizen warteten. Dort fielen die Männer nach Angaben der Ermittler über die junge Frau her und missbrauchten sie sexuell. Nach der Tat lief das Opfer orientierungslos umher. Zwei Frauen fanden die Leichtverletzte und brachten sie zum Sicherheitspersonal der Party. Sie kam in ein Krankenhaus.

Die Polizei richtete eine 15-köpfige Ermittlergruppe ein. Am Tatort gesicherte genetische Spuren führten die Beamten schließlich zu einem 20-Jährigen. Die Merkmale seiner DNS waren bei der Polizei wegen einer früheren Straftat registriert. Es habe sich aber um kein Sexualdelikt gehandelt, sagte die Sprecherin. Auch die anderen Tatverdächtigen seien bisher nicht wegen sexueller Übergriffe polizeibekannt. Am Dienstag durchsuchten Polizisten die Wohnungen der Beschuldigten. Am Mittwoch kamen vier der Männer in U-Haft. Was sich genau abspielte in der Tatnacht, wird weiter untersucht.

© SZ vom 24.04.2015 / jok, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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