Im Prozess um die drei toten Babys aus dem sauerländischen Wenden hat die Mutter zugegeben, die Leichen ihrer Töchter in der Kühltruhe versteckt zu haben. Sie habe die Kinder bei sich haben wollen, sagte die 44-jährige Hausfrau am Dienstag beim Prozessauftakt vor dem Siegener Landgericht zur Begründung. Den ihr vorgeworfenen zweifachen Totschlag räumte die Frau aber nicht ein.
Sie habe gewollt, dass die Kinder überleben, sagte sie. Eines der Mädchen habe nach der Geburt geschrien, später hätten aber die Arme gebaumelt, sagte die Frau. Die Anklage ist überzeugt, dass die Frau nach der heimlichen Schwangerschaft und Geburt eines der Kinder erstickt und eines ertränkt hat.
Beim Prozessauftakt sagte der medizinische Gutachter, eines der drei toten Babys seu mit einer schweren Alkoholvergiftung zur Welt gekommen. Diese stammte offensichtlich vom Alkoholmissbrauch der Mutter. Das 2004 geborene Kind habe eine für Neugeborene bedrohliche Alkoholkonzentration von 0,5 Promille gehabt. Wenn es versorgt worden wäre, hätte es aber gerettet werden können.
Die Mutter räumte vor Gericht ein schweres Alkoholproblem ein. Bei der Geburt eines der Kinder sei sie betrunken gewesen. Der erste Verhandlungstag endete nach den Aussagen des Gutachters.
Die 1986 und 1988 geborenen anderen Kinder waren nach den Worten des Sachverständigen ertränkt beziehungsweise erstickt worden. Das dritte Mädchen ist vor der für Totschlag maßgeblichen Verjährungsfrist von 20 Jahren gestorben.
Die Kinder waren 1986, 1988 und 2004 nach Angaben der Mutter unbemerkt von Familie und Umfeld zur Welt gekommen. Im Mai dieses Jahres hatte der 18 Jahre alte Sohn der Frau auf der Suche nach einer Tiefkühlpizza die Leichen seiner drei Schwestern in der Kühltruhe entdeckt. Die Frau hatte sich daraufhin der Polizei gestellt.