Taifun wütet in Ostasien:Menschen fliehen vor den Wassermassen

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Erdrutsche und meterhohes Hochwasser: In China, Japan und Taiwan hat der Taifun "Morakot" ganze Landstriche verwüstet. Mehr als 40 Menschen kamen ums Leben.

Millionen Menschen im Osten Asiens haben das vergangene Wochenende in Angst verbracht. Mehrere schwere Stürme haben ganze Landstriche verwüstet, mehr als 30 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Allein in Taiwan stieg die Zahl der Todesopfer durch den Taifun Morakot auf mindestens 15, im Süden der Insel wurden hunderte Bewohner eines abgelegenen Dorfes nach mehreren schweren Erdrutschen vermisst. In Japan mindestens 13 Menschen als der Taifun Etau über das Land zog.

Ein Bewohner der chinesischen Stadt Cangan transportiert zwei kleine Mädchen mit einem improvisierten Floß auf einer gefluteten Straße. (Foto: Foto: AFP)

Am heftigsten wurde Taiwan von Morakot getroffen. Bei dem schlimmsten Sturm auf der Insel seit einem halben Jahrhundert starben mindestens 15 Menschen. Etwa 1200 Soldaten waren im Einsatz, um zehntausende von dem Taifun betroffene Menschen vor allem im Zentrum und im Süden der Insel zu versorgen. Der Sturm hatte Häuser und Brücken zum Einsturz gebracht.

Taiwan am stärksten betroffen

Am Sonntag war in der Stadt Taitung ein sechsstöckiges Hotel auf aufgeweichtem Untergrund eingestürzt, die Gäste und Angestellten konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Sachschäden durch den Sturm in Taiwan belaufen sich nach ersten Schätzungen auf mehr als 70 Millionen Euro. Die taiwanischen Behörden warnten angesichts des anhaltenden Regens vor Erdrutschen.

Besonders dramatisch war die Lage in dem 1300-Einwohner-Dorf Hsiaolin, das nach dem Einsturz einer Brücke von der Außenwelt abgeschnitten war. Nach lokalen Medienberichten wurden dort womöglich mehrere hundert Menschen nach schweren Erdrutschen in ihren Häusern verschüttet. Speziell ausgebildete Rettungskräfte und Soldaten wurden mit Hubschraubern in das entlegene Dorf im Süden der Insel gebracht. Schlammlawinen begruben dort nach lokalen Medienberichten 200 Häuser unter sich.

Auch die Schule des Ortes sei zerstört worden, sagte ein örtlicher Behördenvertreter. 45 Dorfbewohner wurden laut Rettungskräften in Sicherheit gebracht. Einer der Geretteten berichtete unter Tränen, sein Heim und die gesamte Nachbarschaft seien von Schlammmassen bedeckt, bis zu 600 Menschen seien lebendig begraben worden. Die Rettungskräfte bezeichneten diese Zahl jedoch als übertrieben. Die Polizei berichtete von etwa 400 Vermissten. Rund 100 Menschen seien gerettet worden, viele davon mit Hubschraubern der Streitkräfte, sagte ein Polizeisprecher. "Ein Teil des Berges über uns fiel auf die Ortschaft herab", zitiert die Zeitung United Evening News einen der geretteten Bewohner, Lin Chien-Chung. Zahlreiche Häuser und eine Grundschule seien verschüttet worden.

620 Millionen Euro Schaden in China

Auch in China richtete der Taifun schwere Verwüstungen an. In den Küstenprovinzen Fujian, Zhejiang und Jiangxi starben nach Behördenangaben mindestens drei Menschen, ein weiterer wurde vermisst. In den betroffenen Regionen mussten 1,4 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen, den wirtschaftlichen Schaden durch den Sturm schätzten die Behörden auf umgerechnet 620 Millionen Euro. Bei seinem Zug über das chinesische Festland schwächte sich Morakot langsam immer weiter ab. In der Metropole Shanghai kamen dennoch heftige Niederschläge an.

Überschwemmungen in Japan

In Japan sorgte der Taifun "Etau" für Chaos, mindestens 13 Menschen kamen ums Leben. Laut Polizei war die Präfektur Hyogo auf der japanischen Hauptinsel Honshu am stärksten betroffen. Nach örtlichen Behördenangaben wurden bei dem Unwetter rund 480 Häuser überschwemmt, mehr als 2000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Mehrere Inlandsflüge wurden abgesagt, auch der Zugverkehr war auf einigen Linien unterbrochen. Etwa 500 Häuser wurden von den Fluten eingeschlossen.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/AFP/abis/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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