Suchaktion nach vermisster Studentin:Ein schlimmer Verdacht

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Seit elf Tagen ist eine Studentin aus Trier spurlos verschwunden. Die Polizei begann nun am Montag mit einer großen Suchaktion.

Christoph Hickmann

Es gab noch keine Gewissheit, in keine Richtung, es gab nur viele Befürchtungen und einen schlimmen Verdacht, der in der Sprache der Polizei so klang:

Vermisste Studentin: Tanja Gräff. (Foto: Foto: ddp)

"Die Tatsache, dass wir Leichensuchhunde einsetzen, lässt die Möglichkeit zu, dass ein Verbrechen geschehen ist", sagte am Montagmorgen Monika Peters, Sprecherin des Präsidiums Trier. Kurz zuvor hatten sich etwa 150 Beamte mit Stöcken, Stangen, Hunden und einem Rest an Hoffnung auf die Suche nach Tanja Gräff gemacht, Studentin der Germanistik und Geschichte aus Trier, 21 Jahre alt, seit elf Tagen vermisst. "Wir können keine Ereignisalternative ausschließen", sagte Monika Peters dann noch.

Die Beamten durchsuchten einen Wald in der Nähe der Fachhochschule, bis zum späten Nachmittag gab es kein Ergebnis. Am Donnerstag der vorvergangenen Woche war Tanja Gräff auf dem FH-Gelände zum bisher letzten Mal gesehen worden, gegen vier Uhr morgens, in Begleitung eines bislang unbekannten Mannes Mitte 20.

Es waren die letzten Stunden des FH-Festes, die beiden sollen in der Nähe der Bühne gestanden haben. Tanja Gräff hatte sich zuvor per Telefon noch mit Freunden in der Innenstadt verabredet, doch dort kam sie nicht mehr an. Der Mann, maximal 1,80 Meter groß, kurzes dunkles Haar, normale Figur, hat sich bisher nicht gemeldet.

Freunde und Bekannte beschreiben Tanja Gräff als sehr zuverlässig und vorsichtig. Sie schließen aus, dass sie sich freiwillig abgesetzt haben könnte. Mit Flugblättern, einem eigenen Infostand auf dem Trierer Hauptmarkt und über das Internet unterstützen Kommilitonen, Bekannte und Angehörige die Suche der Polizei.

Die hat bereits in der vergangenen Woche das Gelände der FH und die Umgebung abgesucht, außerdem das Ufer der Mosel und mehrere Häuser im Trierer Stadtteil Pallien. Anwohner hatten dort Hilferufe einer Frau gehört und die Polizei alarmiert.

Es war einer von zahlreichen Hinweisen, die bei der Polizei inzwischen eingegangen sind: Fast 10.000 Menschen hatten vor eineinhalb Wochen auf dem FH-Campus gefeiert, und noch in den frühen Morgenstunden sollen sich dort 5000 Besucher befunden haben. Dementsprechend viele Zeugen melden sich, bisher ohne konkrete Ergebnisse. "Wir gehen aber weiter jedem einzelnen Hinweis nach", sagt Polizeisprecherin Peters.

Für die Suchaktion am Montag waren Beamte aus ganz Rheinland-Pfalz nach Trier gekommen, "Stein für Stein" wollten sie laut Ankündigung in einem Radius von 500 Metern um die FH umdrehen. Ihr Auftrag: Suchen, bis eine Spur gefunden ist oder ausgeschlossen werden kann, dass sich auf dem Gelände auch nur der Hauch einer Spur befindet. Und damit ein kleiner Rest Hoffnung, Tanja Gräff noch lebend zu finden.

© SZ vom 19.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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