Spur in Österreich:Neue Rätsel um Bär Bruno

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Der aus Südtirol stammende Braunbär "Bruno" ist nach seinem kurzen Abstecher nach Bayern möglicherweise nun schon wieder in Tirol unterwegs. Derweil ist der beste finnische Bärensuchhund eingetroffen.

Nach Angaben eines Polizeisprechers in Innsbruck soll sich der offiziell "JJ1" genannte Streuner am späten Samstagabend auf einer Alm bei Achenkirch im Bezirk Schwaz herumgetrieben haben.

Verrückte Jagd: Wenn die Fernsehteams anrücken, ist der Bär meist längst woanders. (Foto: Foto: ddp)

Dort habe er nach den Schilderung der Almpächterin den Holzzaun beschädigt, worauf die erschreckten Kühe brüllend Reißaus nahmen. Als die Bäuerin nach dem Rechten sehen wollte, sei "Bruno" bereits verschwunden gewesen.

Nach Angaben der Naturstiftung WWF konnte die "Visite" des wenig menschenscheuen Braunbären jedoch zunächst nicht bestätigt werden.

Ministerium will schnelle Lösung

"Unsere Spurensucher waren bereits um 05.00 Uhr vor Ort, konnten aber keinen Hinweis auf "Bruno" finden", sagte die österreichische WWF-Sprecherin Susanne Grof.

Nachdem der Bär in der Nacht zum Samstag mitten in Kochel am See einem Spaziergänger begegnet ist, dringt das bayerische Umweltministerium jetzt auf eine Lösung innerhalb der nächsten Woche.

"Dieser Bär muss schnell aus aus der freien Wildbahn genommen werden, weil er ein potenzielles Risiko ist", sagte der Leiter der Naturschutzabteilung, Christoph Himighofen.

WWF-Sprecherin Susanne Grof warnte: "Wenn er denkt, dass man ihm den Weg abschneidet, wird der Bär angreifen."

"Es kann auch nicht lustig ausgehen"

Am Sonntag traf ein fünfter Bärenjäger aus Finnland mit dem laut Umweltministerium besten Bärensuchhund des Landes in Bayern ein.

Das Team, zu dem ein Tierarzt mit einem Nakosegewehr gehört, hatte Brunos Spur am Samstag in einem Kocheler Ortsteil verloren, nachdem er dort einen Hasenstall und einen Bienenstock ausgeraubt hatte.

"Bisher war die oberste Priorität, ihn zu fangen. Aber wir müssen jetzt möglichst schnell zu einer Lösung kommen, das heißt den Bären aus der Natur nehmen", sagte Himighofen. Über weitere Schritte werde das Ministerium mit Experten am Montag beraten.

Bruno war am Freitag um 23.10 Uhr mitten in Kochel einem Spaziergänger in 20 Meter Entfernung begegnet, der seinen Hund ausführte. Der Spaziergänger und der Bär zogen sich zurück, trafen sich aber hinter einem Haus erneut. Dann flüchtete der Bär. Um 0.35 Uhr sahen ihn Einwohner vom Balkon aus, wie er sich vor die Polizeiwache von Kochel setzte und dann in Richtung Wald trollte.

"Das klingt lustig. Es kann aber auch mal nicht lustig ausgehen", sagte Himmighofen.

Bruno "außerhalb von jedem Schema"

Der bayerische Bärenanwalt Manfred Wölfl sagte, Brunos Flucht "zeigt, dass er wirklich Respekt vor Menschen hat". Wölfl warnte aber zugleich: "Dieser Bär ist ein Risiko. Nicht weil er aggressiv auf Menschen zugeht, sondern weil er im Siedlungsraum Futter sucht und jetzt wieder eine positive Erfahrung gemacht hat. Das ist erschreckend für uns."

Man müsse jetzt überlegen, wie lange die Fangversuche weitergehen könnten: "Es wird enger für ihn." WWF-Sprecherin Grof sagte: "Der ist außerhalb von jedem Schema." Wer dem Bären begegne, solle ruhig bleiben und ihn nicht bedrängen.

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