Spanische Ex-Monarchen:Juan Carlos hinkt, Sofía strahlt

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Sofía und Juan Carlos bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt seit zwei Jahren. Anlass war die Geburtstagsfeier des Schwedenkönigs Carl Gustaf in Stockholm. (Foto: REUTERS)

Nach zwei Jahren Funkstille zeigt sich das frühere spanische Königspaar wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit - mit komplett neuer Rollenverteilung und gefühlten 20 Jahren Altersunterschied.

Von Thomas Urban, Madrid

Don Juan Carlos geht am Stock und hinkt stark. Nichts mehr ist dem alten Ex-König geblieben von dem Don Juan aus früheren Zeiten, über den ein Biograf gar gelästert hat, er habe sich früher so benommen, als gehörten alle Frauen in seinem Königreich ihm. Fast zwei Jahre nach seiner Abdankung ist er nun schlicht ein Don, ein Herr, 78 Jahre alt. Er sieht leidend aus, und den meisten seiner Landsleute tut er wohl nun auch leid.

Doch daneben, im lindgrünen Mantel und beste Laune zur Schau tragend, seine Gattin Sofía von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Griechenland und Dänemark, Ururenkelin der englischen Königin Victoria, Urenkelin des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. und ältere Schwester des letzten griechischen Königs Konstantin. Sie sieht 20 Jahre jünger aus als ihr Gatte, dabei sind es in Wirklichkeit nur zehn Monate.

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Das Ex-Königspaar hat am Wochenende in Stockholm an Empfang und Festmahl zum 70. Geburtstag des Schwedenkönigs Carl Gustaf XVI. teilgenommen. Ob der spanische Bourbone sich mit dem schwedischen Bernadotte über zürnende Königinnen und Bußübungen nach öffentlich gewordenen Donjuanereien ausgetauscht hat, ist nicht bekannt; ihre außerehelichen Eskapaden haben jedenfalls in den letzten Jahren kräftig am Ruf beider Herren gekratzt.

Juan Carlos sieht sich sogar Vaterschaftsklagen ausgesetzt. In Madrid habe der Haussegen so schief gehangen, dass Sofía ihren Mann nach dessen Abdankung im Juni 2014 verlassen habe, weiß die spanische Presse. Die Reise nach Stockholm ist nun das erste gemeinsame offizielle Unternehmen des Paares seit zwei Jahren. Und die Botschaft der Bilder vom schwedischen Königshof ist klar: Üb' immer Treu' und Redlichkeit!

Während ihre Gatten beide recht gequält dreinschauten, strahlten Silvia von Schweden, einst äußerst disziplinierte Studentin in München, und Sofía, im Eliteinternat Salem am Bodensee erzogen, umso schöner. Beide wirkten frisch und voller Spannkraft. Carl Gustaf schien dagegen trüben Gedanken über die Bedeutung des 70. Geburtstags im Leben eines einstigen Draufgängers nachzuhängen. Und Juan Carlos hat sich bis heute nicht von dem Hüftbruch erholt, den er sich beim Sturz während einer Elefantensafari in Botswana vor fünf Jahren zugezogen hat. Begleitet hatte ihn damals seine "Amiga", eine deutsche Geschäftsfrau, die einer Kurzzeitehe den adligen Familiennamen zu Sayn-Wittgenstein verdankt und als "la princesa alemana" den Regenbogenblättern immer wieder willkommenen Stoff liefert.

Sofías Frühlingsstimmung hat noch einen anderen Grund: Nach den jüngsten Umfragen ist ihr Sohn Felipe mit Riesenabstand der beliebteste Politiker im Lande. Hatten vor zwei, drei Jahren in der damaligen allgemeinen Krisenpanik die Republikaner mit ihren rot-gelb-violetten Fahnen bei Demonstrationen für die Abschaffung der Monarchie noch Tausende auf die Beine gebracht, so ist sehr schnell nach dem Amtsantritt Felipe VI. wieder Ruhe unter den Untertanen eingekehrt.

Seine Mutter Sofía und seine Frau Letizia, die sich beide anfangs offenkundig gar nicht verstanden und wenig mochten, achten gemeinsam strengen Auges darauf, dass Felipe nicht nur ein pflichtbewusster Landesvater, sondern auch Familienvater ist. Der neue König gilt als großer Langweiler, wird gelegentlich sogar als Pantoffelfeld verspottet. Aber in diesen Krisenzeiten verkörpert er das, was die meisten Spanier von der Obrigkeit am meisten erwarten: Fleiß und Zuverlässigkeit.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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