Sonar-Einsätze:US-Marine entdeckt ihr Herz für Wale

Lesezeit: 1 min

Tierschützer sehen durch Sonar-Einsätze die Wale in Gefahr. Die US-Marine muss nun den Einsatz der lauten Schallwellen reduzieren.

Die US-Marine hat eingewilligt, den Einsatz von Sonar-Geräten aus Rücksicht auf Wale und andere Meerestiere künftig zu begrenzen. Ein Gericht in San Francisco habe eine entsprechende Einigung zwischen der Marine und Umweltschützern nach einem jahrelangen Gerichtsstreit erzielt, berichtet der San Francisco Chronicle. Umweltschützer argumentieren, dass die Sonar-Beschallung die Wale in Panik versetzt, ihre Orientierung stört und damit auch zum Stranden der Säuger führen kann.

Ein Grauwal (Eschrichtius robustus) im Ojo de Liebre vor der Pazifikküste Mexikos (Foto: Foto: dpa)

Nach Angaben des Tierschutzvberbandes Natural Resources Defense Council (NRDC) kommunizieren große Wale ungefähr auf denselben niedrigen Frequenzen wie das Sonarsystem der US-Marine. Das Geräusch aus den Lautsprechern des Beschallungssystems entspräche etwa dem eines Boeing-747-Triebwerks beim Start. Noch in 500 Kilometern Entfernung werde das Verhalten der Wale gestört.

Walforscher wie Ken Balcomb vom Center for Whale Research, San Juan Islands, vermuten mittlerweile, dass militärische Sonargeräte Wale sogar töten können: "Die Tiere sterben größtenteils an den Resonanzeffekten in ihren Schädelkammern, die die empfindlichen Gewebe von Hirn und Ohren trennen." Nach Informationen von Greenpeace hat sich der Lärmpegel in den Weltmeeren seit dem 2. Weltkrieg vervielfacht.

Ein Sonargerät sendet Schallwellen aus und kann durch das zurückgeworfene Echo die Entfernung zwischen einem Schiff und einem anderem Objekt bestimmen. Die US-Navy setzt die lauten Schallwellen bei Übungen zum Aufspüren feindlicher U-Boote ein. Nach der neuen Regelung dürfen diese Tests nun nur noch in wenigen Regionen der Weltmeere vorgenommen werden, darunter in der Nähe der Philippinen, Japans und Hawaiis. In den geschützten Gebieten darf die Marine nur noch bei tatsächlichen Einsätzen Schallwellen aussenden, nicht aber für Testzwecke. Diese Übereinkunft ermögliche der Marine weiterhin Tests und Trainingseinheiten. Gleichzeitig würden aber Wale und andere empfindliche Tiere von schädlichem Unterwasserlärm verschont, sagte Michael Jasny vom NRDC.

Bereits im vergangenen Januar hatte die Marine vor Gericht eine Niederlage erhalten. Per einstweiliger Verfügung hatte das Bundesgericht die Marine angewiesen, bei Sonartests vor Südkalifornien mindestens 22 Kilometer Abstand von der Küste zu halten. Ferner müssten die Tests unterbrochen werden, sobald Meeressäuger sich auf 2000 Meter nähern würden.

© dpa/cp/bosw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: