SZ:Herr Usher, Sie sind 44 Jahre alt. Kann es sein, dass Sie gerade eine Midlife-Crisis durchmachen?
Usher: Naja eine kleine vielleicht. Ich brauche einfach einen Neustart. In unserem Haus erinnert mich alles an meine Frau. Ich vermisse sie sehr.
SZ: Sie könnten umziehen...
Usher: Das habe ich mir am Anfang auch gedacht. Aber dann hätte ich trotzdem die Möbel und den ganzen Hausrat versteigern oder verschenken müssen. Das erschien mir alles zu aufwändig. Da habe ich mich an die Idee eines Freundes erinnert: Vor 15 Jahren ging ihm seine Arbeit so auf die Nerven, dass er alles, was er hatte einfach verkaufen wollte. Aber ohne Internet, allein mit Zeitungsanzeigen war das viel zu teuer. Es wurde nie etwas daraus.
SZ: Und was genau kommt bei Ihnen jetzt unter den Hammer?
Usher: Mein ganzes bisheriges Leben. Ein tolles Leben! Ich habe ein neues Haus mit drei Zimmern, Garten, Whirl-Pool und Heimkino, einen Mazda, eine Kawasaki, einen Jetski und eine Kitesurf-Ausrüstung. Aber das ist nur ein kleiner Teil. Viel wichtiger sind meine Freunde. Die gehören nämlich auch dazu. Ebenso wie mein Job in einem Teppichladen in Perth. Meine Chefin war von meinem Plan so angetan, dass sie angeboten hat, demjenigen, der mein Leben ersteigert, meinen Job auf Probe anzubieten. Wenn die Chemie stimmt, darf mein Nachfolger bleiben.
SZ: Die Versteigerung dauert eine Woche und läuft am 29. Juni aus. Hat der Tag eine bestimmte Bedeutung?
Usher: Mir gefiel einfach das Datum. Außerdem ist der 29. Juni ein Sonntag und ich wollte mein neues Leben an einem Montag beginnen.
SZ: Haben Sie schon einen genauen Plan für diesen Tag?
Usher: Ich werde mir ein Zugticket kaufen und zum Flughafen nach Perth fahren. Dort setze ich mich dann einfach in den nächsten Flieger - egal wohin. Vielleicht komme ich irgendwann auch nach Australien zurück, denn eigentlich liebe ich mein Leben hier.
SZ: Gibt es denn wirklich gar nichts, was Sie behalten wollen?
Usher: Nein. Außer meinem Pass, ein paar Klamotten und meinem Geldbeutel werde ich nichts mitnehmen.
SZ: Und wie viel Geld wird in diesem Geldbeutel stecken?
Usher: Ich habe keine Ahnung, wie viel die Leute bieten werden. Aber seit meine Website online ist steht mein Telefon nicht mehr still. Und jetzt ruft sogar schon die Presse aus Deutschland an! Ich hoffe, dass mindestens 500.000 Dollar zusammenkommen. Wenn es so viel wird, dass ich nie wieder arbeiten muss, wäre das natürlich grandios.
SZ: Was sagt denn Ihre Ex-Frau zu Ihrem Plan?
Usher: Als ich ihr davon erzählt meinte sie nur: "Das scheint mir alles ein wenig verrückt."