Prozess in Wuppertal:Schwangere 16-Jährige vergewaltigt

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Er hat sie gekidnappt und gefangengehalten: Der Mann, der eine 16-jährige Schwangere gefangengehalten und vergewaltigt hat, hat gestanden.

Der kräftige Mann mit der Glatze will aussagen, um die Strafe für seine brutale Tat zu verringern: Wegen der Entführung und mehrfachen Vergewaltigung einer schwangeren 16-Jährigen sitzt ein 29-jähriger Solinger im Gerichtssaal des Landgerichts in Wuppertal. Mehr als drei Tage hielt Stefan G. die Schülerin laut Anklage im vergangenen Mai in seiner Wohnung in Solingen gefangen.

Zum Prozessauftakt hat der gelernte Verkäufer gestanden. Richter Ulrich Kregel hatte dem 29-Jährigen einen Strafnachlass in Aussicht gestellt, falls die Schülerin durch sein Geständnis nicht noch einmal "das Martyrium, das sie dem Anklagevorwurf nach erlebt hat, durchleben müsste". Allerdings seien die Vorwürfe gegen den Angeklagten "gewaltig". Eine "deutlich geringere" Strafe könne er daher nicht erwarten. Während seiner Befragung wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen, um die Intimsphäre des Mädchens zu schützen.

Dem Angeklagten drohen wegen Geiselnahme, Vergewaltigung und des Besitzes kinderpornografischen Bildmaterials bis zu 15 Jahre Haft. Auch eine anschließende Sicherungsverwahrung steht nach Angaben eines psychiatrischen Gutachters im Raum.

Der 29-Jährige soll die Jugendliche im Mai dieses Jahres in Solingen auf ihrem Schulweg in einem Waldstück hinterrücks überfallen, mit einem Messer bedroht und sie in seine rund 400 Meter entfernte Wohnung verschleppt haben. Der als Einzelgänger geltende Mann vergewaltigte und missbrauchte die 16-Jährige laut Anklage mehrfach und zwang sie auch, sich von ihm baden und eincremen zu lassen. Sie war damals im vierten Monat schwanger und hatte ihm dies nach eigenen Angaben auch gesagt.

Er wollte sie als "Gespielin"

Zwischen den Vergewaltigungen fesselte der Mann das Mädchen laut Anklage immer wieder. Nachts musste sie mit ihm in einem Bett schlafen. Nach Aussage der Schülerin hatte er vor, sie über längere Zeit als seine "Gespielin" gefangen zu halten.

Zur Flucht verhalf dem Mädchen den Ermittlungen zufolge schließlich ein Zufall: Der 29-Jährige war demnach von einer Verwandten mit einem Taxi zu einer Konfirmationsfeier abgeholt worden und deshalb in Eile. Daher habe er die Jugendliche nicht mehr richtig fesseln können - stattdessen schüchterte er sie verbal ein und drohte ihr für den Fall eines Fluchtversuches, sie umzubringen. Dennoch sei das Mädchen aus der Wohnung geflohen. Der Mann wurde einige Stunden später festgenommen - bei der Konfirmationsfeier in einem Restaurant. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/abis/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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