Die Österreicherin Natascha Kampusch bekommt mehr als eineinhalb Jahre nach ihrer Flucht aus dem Verlies ihres Entführers eine eigene TV-Show. Sie werde eine monatliche Sendung haben, in der sie Interviews mit interessanten Persönlichkeiten führen werde, sagte die 19-Jährige in einem Gespräch mit der Wochenillustrierten "News".
Das TV-Projekt solle auf dem österreichischen Sender "Puls 4" ab Februar ausgestrahlt werden. Kampusch war im März 1998 als Zehnjährige auf dem Schulweg verschleppt worden. Ihr Entführer Wolfgang Priklopil hielt sie mehr als acht Jahre in einem Versteck unter seiner Garage fest und beging Selbstmord, nachdem Kampusch im August 2006 geflohen war.
Kein Buch oder Film geplant
Ein Buch oder einen Film über ihre Lebensgeschichte werde es in nächster Zeit nicht geben. "Ich bin einfach noch nicht so weit, dass ich mich gänzlich öffnen kann", sagte Kampusch. Ihre Fans sollen aber über die neue Website www.natascha-kampusch.at etwas Einblick in ihr Leben bekommen. Auf der Website mit dem Namen "Nataschas Welt" wendet sich die 19-Jährige in einer Videobotschaft an die Besucher.
In dem Magazininterview sagte Kampusch, es sei "schon sehr kränkend", wenn sie gefragt werde, warum sie nicht schon viel früher entkommen sei. Nach ihrer Flucht wurde bekannt, dass sie ihren Entführer in den letzten Jahren ihrer Gefangenschaft auch bei Autofahrten und auf einem Skiausflug begleitet hatte. Sie sei ja bedroht worden, sagte Kampusch.
"Ich trage bereits seit längerem den Gedanken, aus der Rolle eines passiven 'Medienobjekts' herauszutreten und pro-aktiv mediale Inhalte zu gestalten", sagte Kampusch nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die junge Frau war acht Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten worden und schaffte im Sommer 2006 die Flucht.
Die junge Frau soll aus dem Erbe Priklopils auch das Haus in Strasshof zugesprochen bekommen, in dem sie als Gefangene im Kellerverlies leben musste. "Ich werde bald das volle Verfügungsrecht über das Haus bekommen, sagte sie. Es stehe fest, dass sie es nicht verkaufen werde. "Ich möchte die Kontrolle darüber haben, was damit passiert", erklärte Kampusch.