Polizistinnenmord von Heilbronn:Mehr als 300 Hinweise

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Mit einem Gottesdienst hat Heilbronn am Freitag der vor zwei Tagen ermordeten Polizistin gedacht. Derweil gehen die Ermittler mehr als 300 Hinweisen nach. Auch ein "Racheakt" aus dem Drogenmilieu wird nicht ausgeschlossen.

Große Anteilnahme in Heilbronn: Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kilianskirche ist am Freitag der vor zwei Tagen erschossenen 22-jährigen Polizistin gedacht worden.

An der Veranstaltung nahm auch der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger teil.

Zuvor hatte der CDU-Politiker am Tatort auf der Theresienwiese einen Kranz niedergelegt. Dort war die junge Frau am Mittwoch getötet und ihr Kollege lebensgefährlich verletzt worden.

Mehr als 300 Hinweise

Die Ermittler gehen mehr als 300 Hinweisen nach. Ein Polizeisprecher sagte: "Jedoch fehlt eine richtig heiße Spur." Die Sicherheitskräfte gehen derzeit von mindestens zwei Tätern aus.

Zu einem Zeitungsbericht, wonach der Polizistenmord möglicherweise in Zusammenhang mit der Drogenmafia steht, wollte sich die Polizei nicht äußern. Mit Hochdruck suchte die Sonderkommission "Parkplatz" immer noch nach Zeugen, die einen blutverschmierten Mann gesehen haben. Der Unbekannte soll sich in der Nähe des Tatorts aufgehalten haben und in ein Auto eingestiegen sein.

Der Zustand des angeschossenen 24-jährigen Beamten war nach Polizeiangaben stabil, aber weiterhin kritisch. Die 22-Jährige wurde durch Kopfschüsse getötet. Die Ergebnisse der Obduktion wollte die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht veröffentlichen.

Im Rathaus von Heilbronn wurde ein Kondolenzbuch ausgelegt. Dort können sich die Trauernden eintragen. Auf der Theresienwiese wurden zahlreiche Blumen niedergelegt. Am kommenden Montag ist in Böblingen eine Trauerfeier des Landes Baden-Württemberg für die Polizistin geplant. Sie gehörte der dort stationierten Bereitschaftspolizei an.

Belohnung in Höhe von 15.000 Euro ausgesetzt

Privatpersonen setzten eine Belohnung in Höhe von 15.000 Euro zur Aufklärung des Verbrechens aus. Die Rheinische Post berichtete unter Berufung auf den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, die Polizei habe vor den tödlichen Schüssen einen Einsatz in der Heilbronner Drogenszene gehabt. "Da gab es große Verärgerung unter den Drogendealern", sagte Freiberg der Zeitung zufolge.

Für Rückschlüsse auf einen Racheakt sei es aber noch zu früh. Ein Polizeisprecher sagte, es werde in alle Richtungen ermittelt. Die Suche nach tatrelevanten Gegenständen sei am Donnerstag auf den Neckar ausgedehnt worden. Die Wasserschutzpolizei Heilbronn war mit rund 20 Beamten im Einsatz. Die Polizeitaucher fanden keine Hinweise auf das Verbrechen.

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