Paternosterverbot:Selbst geweiht

(Foto: Roland Weihrauch/dpa)

Das Bundeskabinett hat entschieden: Das erst vor Kurzem eingeführte Paternosterverbot wird wieder gestoppt. Warum wohl?

Von Hermann Unterstöger

Dass die Personenumlaufaufzüge "Paternoster" heißen, wird auf die Perlen des Rosenkranzes zurückgeführt, die gleichmäßig durch die Finger des Beters laufen, wobei sich Katholiken oft fragen, warum man die Geräte dann nicht "Ave Maria" nennt, wo doch auf zehn von elf Perlen das "Ave" gesprochen wird. Schwamm drüber. Entscheidend ist, dass das Bundeskabinett jetzt verworfen hat, was Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte ausbrüten lassen, nämlich ein Paternosterverbot. Das Paternoster (Vaterunser) gilt unter Christen als ein Hauptstück gelebten Glaubens, und so ist es nicht auszuschließen, dass von den diesem Gebet innewohnenden Kräften Teile auf den Endlosaufzug übersprangen. Damit wäre dieser auf geheimnisvolle Weise selbst geweiht worden - auf niedrigstem Rang zwar, aber doch so, dass er vor Betriebssicherheitsverordnungen gefeit war. Der kleine Mann hat davon eine gute Ahnung, auch davon, dass man mit dem Paternoster Schadenzauber ausüben kann: Geister vertreiben oder Krankheiten zurückbeten. Im Hause Nahles wusste man das alles nicht; jetzt muss man's zur Kenntnis nehmen.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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