Panorama kompakt:Verfahren wegen Bestechung

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In der JVA Aachen gibt es Ermittlungen in einem Bestechungsfall, der Schwerverbrecher Thomas Wolf wird angeklagt und in den Niederlanden gibt es nach einem Zugunglück Dutzende Verletzte.

Bestechlicher Wärter in der JVA Aachen

An der JVA Aachen ist gegen einen Wärter ein Verfahren wegen Bestechlichkeit eingeleitet worden. Mit dem Ausbruch von Heckhoff und Michalski soll das nichts zu tun haben. (Foto: Foto: dpa)

Wer den Schwerverbrechern Michael Heckhoff und Peter Paul Michalski bei ihrer Flucht aus der JVA Aachen geholfen hatte und inwiefern, wird derzeit noch untersucht. Jetzt ist aber bekannt geworden: Bereits zehn Tage vor dem Ausbruch sind gegen einen Wärter Ermittlungen wegen Bestechlichkeit eingeleitet worden. Das sagte Oberstaatsanwalt Robert Deller und bestätigte damit einen Bericht der Aachener Nachrichten. Der Beamte soll Geld von der Ehefrau eines Häftlings erhalten haben. Gleichzeitig betonte Deller aber, der Fall habe nichts mit dem Ausbruch zu tun.

Der Oberstaatsanwalt wollte nicht sagen, ob es sich dabei um den Wärter handelte, der nach dem Ausbruch festgenommen wurde, weil er den beiden Verbrechern Michael Heckhoff (50) und Peter Paul Michalski (46) zur Flucht verholfen haben soll. Dieser Bedienstete verweigert nach wie vor die Aussage.

Die Staatsanwaltschaft will in absehbarer Zeit eine Entscheidung treffen, ob gegen ihn Anklage erhoben oder das Ermittlungsverfahren eingestellt werde, sagte Deller.

Heckhoff und Michalski waren am 26. November aus der Justizvollzugsanstalt Aachen ausgebrochen. Auf ihrer Flucht quer durch Nordrhein-Westfalen hatten sie nacheinander mehrere Menschen in ihre Gewalt gebracht. Heckhoff konnte schließlich in Mülheim festgenommen werden, Michalski in Schermbeck am Niederrhein.

Millionenerpresser Thomas Wolf angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hat gegen den mutmaßlichen Millionenerpresser Thomas Wolf Anklage erhoben. Sie hat bereits 48 Zeugen für den Prozess benannt, darunter sieben Sachverständige. Wie die Ermittlungsbehörde mitteilte, werden dem 56-Jährigen erpresserischer Menschenraub und schwere räuberische Erpressung vorgeworfen. Wolf hatte im März die Ehefrau eines Bankmitarbeiters entführt und ein Lösegeld in Höhe von 1,8 Millionen Euro erpresst.

Am 20. April 2000 hatte er zudem eine Bankfiliale in Hamburg überfallen und dabei knapp 500.000 Mark erbeutet. Vor dem Wiesbadener Landgericht soll Wolf auch ein weiterer Banküberfall zur Last gelegt werden: Der 56-Jährige hatte nach Angaben der Ermittler am 24. August 2003 eine Bank in Eindhoven in den Niederlanden überfallen und dabei 110.000 Euro erbeutet.

Wolf war am 28. Mai in Hamburg nach einer bundesweiten Fahndung festgenommen worden. Das Lösegeld aus der Wiesbadener Entführung konnte zum größten Teil gefunden werden. Vor dem letzten Verbrechen hatte Wolf acht Jahre lang unerkannt in Frankfurt am Main gelebt.

Anfang des Jahres 2000 war er in Nordrhein-Westfalen von einem Hafturlaub nicht mehr in die Justizvollzugsanstalt Moers/Kapellen zurückgekehrt. Dort hatte er noch sechs Jahre wegen Bankraubs als Teil einer Gesamtfreiheitsstrafe von 21 Jahren abzusitzen.

Verletzte bei Zugunglück in den Niederlanden

Bei einem Zugunglück in den Niederlanden sind offenbar mehrere Dutzend Menschen verletzt worden. Wie der staatliche Rundfunksender NOS berichtete, fuhr ein Personenzug in der Nähe der Stadt Houthem in einen Lastwagen, der auf einem Bahnübergang steckengeblieben war.

Vier Menschen seien in Krankenhäuser gebracht worden, meldete NOS. Der Lokführer sah das Unglück offenbar kommen und wusste, dass er es nicht mehr rechtzeitig schafft zu bremsen. Über den Bordfunk rief er die Passagiere auf, sich auf die bevorstehende Kollision vorzubereiten. Der Lastwagen hatte Betonplatten geladen, berichtete NOS. Das Unglück ereignete sich etwa 180 Kilometer südöstlich von Amsterdam.

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