Osnabrück:Pädophiler arbeitet im Kindergarten

Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft sollte ein verurteilter Pädophiler seine Sozialstunden in einem Kindergarten ableisten. Prompt wurde der Mann rückfällig.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat einen verurteilten pädophilen Straftäter in einen Kindergarten geschickt, um dort Sozialarbeit abzuleisten. In der Einrichtung in Melle bei Osnabrück in Niedersachsen habe sich der 41-Jährige im Frühjahr erneut unsittlich Kindern genähert, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Alexander Retemeyer.

Er bedauerte den Fehler einer Behördenmitarbeiterin und sprach von einer "Katastrophe". Gegen die Frau sei das "disziplinarisch Notwendige" eingeleitet worden. Die Sozialarbeiterin sei weiter im Dienst. Der mehrfach vorbestrafte Mann hatte sich Anfang des Jahres Arbeitslosengeld erschlichen und war zu 3000 Euro Geldstrafe verurteilt worden.

Da er nicht zahlen konnte, wurde die Strafe in 720 Stunden gemeinnützige Arbeit umgewandelt. Er selbst schlug einen Kindergarten als Arbeitsort vor. Er wurde aber unter anderem in einem Bauhof eingesetzt. Nachdem ein Arzt ihm das Tragen schwerer Lasten verbot, erhörte die Staatsanwaltschaft den Wunsch des Mannes, die Strafe im Kindergarten abzuarbeiten. Dort wurde er der Anklagebehörde zufolge rückfällig.

Bei der Einteilung zu sozialer Arbeit sei offenbar das Vorstrafenregister übersehen worden, sagte Retemeyer. "Die Akte wurde nicht eingehend geprüft." Nachdem es zu der unsittlichen Annäherung im Kindergarten gekommen war, hatten sich die Kinder offenbar ihren Eltern anvertraut. Die Staatsanwaltschaft hat erneut Anklage gegen den Mann erhoben, sagte Retemeyer. Der Fall wird nächsten Dienstag am Amtsgericht Osnabrück verhandelt.

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