Oregon:Ein Toter bei Schusswechsel mit US-Bürgerwehr in Oregon

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  • Bei einem FBI- und Polizeieinsatz im US-Bundesstaat Oregon gegen eine Bürgerwehr ist ein Mann ums Leben gekommen.
  • Die Gruppe um den Anführer Ammon Bundy hatte vor gut drei Wochen ein Naturschutzgebiet besetzt.
  • Der Anführer und fünf bis acht Mitstreiter wurden festgenommen.

Unklar ist, wer zuerst geschossen hat

Dramatische Wende im Nervenkrieg im US-Bundesstaat Oregon: Gut drei Wochen nach der Besetzung des Malheur National Wildlife Refuge ist der Anführer der selbst ernannten Bürgerwehr laut übereinstimmenden Medienberichten festgenommen worden. Mehrere US-Medien berichteten über die Festnahme Ammon Bundys sowie fünf bis acht seiner Unterstützer. Das FBI und die Polizei von Oregon bestätigten CNN, dass es bei der Polizeiaktion am Highway 395 auch einen Toten gab.

Die Festnahme und der Schusswechsel fanden bei einer Verkehrskontrolle in der Nähe des Parks statt. Die Gruppe hatte mit der Besetzung gegen die Regierung in Washington protestiert. Das Naturschutzgebiet und der besetzte Häuserkomplex gehören der Bundesregierung.

USA
:US-Bundestaat Oregon: Bundy und seine Miliz

Bewaffnete Mitglieder einer Bürgerwehr besetzen aus Protest gegen die Regierung in Washington einen Naturpark. Es geht um Brandstiftung, mutmaßliche Wilderei und die Rechte von Ranch-Besitzern.

Wer der Tote ist, ist noch unklar. Ebenso offen blieb, wer zuerst geschossen hat. Nach Angaben des Oregonian wurde Ryan Bundy, Bruder des Anführers, bei der Aktion angeschossen.

Gruppe um Bundy bei Anwohnern unerwünscht

Die Miliz hatte Anfang Januar angegeben, sie unterstütze zwei verurteilte Rancher. Die beiden, Vater und Sohn, sollen auf Land der Bundesregierung Feuer gelegt haben, um Spuren von Wilderei zu verwischen. Sie traten Haftstrafen wegen Brandstiftung an. Ende 2015 urteilte ein Bundesrichter, die Haft sei nach Bundesrecht zu kurz gewesen, die Männer müssten nochmals einsitzen.

An diesem neuen Urteil entzündete sich der Protest der bewaffneten Gruppe, ausschließlich Ortsfremde. Sie besetzte den leerstehenden Gebäudekomplex. Unter den Bewaffneten waren auch Veteranen. In den vergangenen Wochen hatten Anwohner wiederholt sehr deutlich gemacht, dass die Gruppe um Bundy unerwünscht und ihre Unterstützung nicht willkommen sei.

Rund um den Park, im Bezirk Harney County, leben nur etwa 7000 Menschen. Die nächste größere Stadt ist 250 Kilometer entfernt. Dem Staat gehören in einigen Bezirken Oregons bis zu 90 Prozent des Landes. Darum wird seit Jahrzehnten gerungen.

Staat und Polizei hielten sich bisher zurück

Die Ablehnung des Staates und namentlich der Bundesregierung ist in den USA vor allem auf Seiten der extremen Rechten populär. In Oregon wollten sie sich nach eigenen Worten Land zurücknehmen, das dem Volk gehöre, sich gegen angebliche Tyrannei und Unterdrückung wehren.

"Wir sind die Speerspitze", hatte ihr Anführer Ammon Bundy in Interviews gesagt. Es gibt Verbindungen der Oregon-Gruppe zu Cliven Bundy, einem stramm rechten Cowboy, dem Vater von Anführer Ammon. Er erlangte 2014 über Nevada hinaus eine gewisse Berühmtheit, weil er sich über Jahre weigerte, für das Beweiden von Bundesgebiet Gebühren für seine gewaltigen Herden zu bezahlen. Der Streit eskalierte. Staat und Polizei hielten sich bisher komplett zurück, aber zuletzt wurden Forderungen laut, der Staat könne sich eine solche Form der "Selbstjustiz" nicht bieten lassen.

© SZ.de/dpa/cmy/bepe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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