Nürnberg:Prozess um den Tod des Schönheitschirurgen Franz Gsell wird neu aufgerollt

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Der Tod von Franz Gsell soll nun endlich aufgeklärt werden. (Foto: dpa)

2003 wird der Nürnberger Schönheitschirurg Franz Gsell in seiner Villa überfallen und so schwer misshandelt, dass er wenig später seinen Verletzungen erliegt. Nie wurde die Tat aufgeklärt, doch nun stehen zwei Männern vor Gericht.

  • Vor zehn Jahren wurde der prominente Nürnberger Schönheitschirurg Franz Gsell in seiner Villa Opfer eines Raubüberfalls, an dessen Folgen er Monate später starb.
  • Da das Verfahren gegen die beiden mutmaßlichen Täter zu lange dauerte, mussten sie 2012 entlassen werden.
  • Nach einem erneuten Verfahrensabbruch im vergangenen Jahr soll von heute an der Tod des Mediziners vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth neu aufgerollt werden.

Zweiter Anlauf des Verfahrens

Mehr als zehn Jahre ist es nun her, dass der Nürnberger Schönheitschirurg Franz Gsell mit 76 Jahren starb. Ab Dienstag wird sein Tod nun vor Gericht erneut aufgerollt. Und diesmal soll der Prozess vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth auch tatsächlich zu einem Abschluss kommen. Denn im vergangenen Jahr wurde das Verfahren abgebrochen, weil einer der Angeklagten nicht zu dem Prozess geladen werden konnte.

Im zweiten Anlauf werde zumindest einer der beiden Angeklagten sicher erscheinen - er befinde sich gerade in Auslieferungshaft von Frankreich nach Deutschland, sagte eine Justizsprecherin. Auch dem anderen Mann konnte die Ladung diesmal zugestellt werden. Ob auch er vor Gericht erscheint, bleibe abzuwarten.

Attacke mit Beil

Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern schweren Raub und gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge vor. Am 5. Januar 2003 sollen die Angeklagten maskiert und mindestens mit einem Beil bewaffnet in das Wohnhaus von Franz Gsell eingedrungen sein. Sie sollen Geld gefordert und den bekannten Chirurgen mehrmals geschlagen haben. Dann ließen sie ihn laut Anklage gefesselt und verletzt zurück. Ihre Beute: mindestens 5000 Euro und wertvoller Schmuck. Der Mediziner starb zwei Monate später an seinen schweren Verletzungen.

Ehefrau geriet ins Visier der Ermittler

Anfangs gingen die Ermittler von einem Zusammenhang mit einem Versicherungsbetrug aus. Gsells junge Witwe Tatjana wurde später auch wegen Versicherungsbetrugs verurteilt. Sie war an dem Plan beteiligt, einer Autoschieberbande die wertvolle Limousine des Paares zum Verkauf in Osteuropa zu überlassen und zugleich die Versicherungsprämie wegen Diebstahls zu kassieren.

Später entdeckten Polizisten bei einem Einbruch in Dänemark die gleichen DNA-Spuren wie am Nürnberger Tatort. Daraufhin kamen zwei Rumänen in Franken in Untersuchungshaft. Weil das Verfahren jedoch zu lange dauerte, mussten sie Anfang 2012 wieder freigelassen werden.

© Sz.de/dpa/juld - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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