Neuer Sex-Skandal in Österreich:"Im Schlaf die Hand hingerutscht"

In der katholischen Kirche der Alpenrepublik sind erneut Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs Jugendlicher laut geworden. In ein schlechtes Licht gerät dabei auch Bischof Küng — der Mann, den der Papst dazu auserkoren hatte, den Sex-Skandal im St. Pöltener Priesterseminar aufzuklären.

Nach Medienberichten wird zwei Kaplänen vorgeworfen, mindestens zehn Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Besonders pikant: Betroffen ist ausgerechnet die Diözese Feldkirch in Vorarlberg, dessen Bischof Klaus Küng als päpstlicher Visitator die Sex-Affäre rund um das inzwischen geschlossene Priesterseminar in der Diözese St. Pölten seines Amtsbruders Kurt Krenn aufklären soll.

Bischof Klaus Küng hat angeblich jahrelang zu den Missbrauchsvorwürfen geschwiegen. (Foto: Foto: dpa)

Einer der beiden Beschuldigten ist der 69-jährige Kaplan August Paterno, der in Österreich als Fernsehpfarrer bekannt ist. In einem Interview mit der Neuen Vorarlberger Zeitung bestreitet er die Vorwürfe und spricht von Verleumdung und Missverständnissen. "Nur einmal gab es so eine blöde Geschichte, die ist aber schon dreißig Jahre her."

Bei einem Schulausflug habe er mit einem Schüler im Doppelbett übernachtet. Am nächsten Morgen habe dieser über den Klassensprecher ausrichten lassen, dass er mit dem Geistlichen nicht mehr das Zimmer teilen wolle. "Vielleicht ist da im Schlaf die Hand hingerutscht", sagte Paterno der Zeitung.

Die Vorwürfe sollen den Berichten zufolge schon 1998 an Bischof Küng herangetragen worden sein. Dieser habe jedoch nicht gehandelt, weil die Opfer bisher geschwiegen hätten. Vertrauensleute hatten sich an ihrer Stelle an die Diözesanleitung gewandt. Diese hat jetzt öffentlich die vollständige Aufklärung der Affäre versprochen.

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