"Sonnencremes schützen zwar vor Sonnenbrand, aber nicht vor Hautkrebs." Die Botschaft von Eckhard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) ist kurz, sein Gesicht wirkt ernst. Gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe stellte der Hautarzt in München die Ergebnisse einer neuen Studie aus Hamburg vor.
Rund 14.000 Kinder waren vor ihrer Einschulung auf Pigmentflecken untersucht, ihre Eltern nach Sonnenbränden und Urlaubsreisen in den Süden befragt worden. Vier Jahre später waren die selben Kinder noch einmal vom Arzt angeschaut worden. Das Ergebnis: Je mehr Sonnenbrände ein Kind erlitten, aber auch je mehr Urlaubsreisen in sonnige Länder es erlebt hatte, desto mehr Pigmentflecken besaß es auch. In den vier Jahren der Grundschulzeit hatte sich die Zahl der Pigmentmale bei den meisten Kindern mehr als verdoppelt. "Das ist gefährlich", sagt Breitbart, "denn je mehr Pigmentmale es gibt, desto höher ist das Hautkrebsrisiko."
Nach Informationen der Deutschen Krebshilfe hat sich die Zahl der Hautkrebserkrankten in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Die meisten der 150.000 Neuerkrankten pro Jahr sind erst 40 bis 50 Jahre alt. "Früher waren die Erkrankten im Durchschnitt zwanzig Jahre älter", sagt Eckart Breitbart. Ursachen für den Anstieg sieht er in einem veränderten Freizeitverhalten und den vielen Urlaubsreisen, der wachsenden Beliebtheit von Solarien und der Ausdünnung der Ozonschicht.
Gemeinsam haben die Deutsche Krebshilfe und die ADP eine Kampagne gestartet, die sich mit Unterrichtsmappen in Schulen gezielt an Kinder wendet. Die Grundlagen sind auf einem Workshop der Weltgesundheitsorganisation WHO im Rahmen der Euroskin-Konferenz "Children under the Sun" erarbeitet worden. "50 Sonnenbäder mit Sonnenschutzcreme pro Jahr sind erlaubt, mehr aber nicht", erklärt Eva Kalbheim von der Deutschen Krebshilfe. Jedes weitere Sonnenbad erhöhe das Risiko, auch wenn Sonnencreme benutzt werde. "Und Kinder unter einem Jahr haben in der Sonne gar nichts zu suchen."
Unterstützt wird die Aufklärungskampagne vom Liedermacher Rolf Zuckowski. Auf seiner neuen CD "Nobbi und die Sonnenkinder" warnt ein Seehund vor den Gefahren der Sonne. "Es ist sehr wichtig, Kinder und Eltern für dieses Thema zu sensibilisieren", sagt der Sänger. "Trotzdem sollen die Kinder den Spaß am Spielen in der Sonne ja nicht verlieren."