Mysteriöse Mordserie:Beckstein verzehnfacht Belohnung für Hinweise auf Serienmörder

Neun Männer sind tot und vom Täter fehlt weiter jede Spur. Weil die Polizei bei den Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens trifft, greifen die Behörden nun tief in den Geldbeutel.

Im Fall der mysteriösen Mordserie an neun ausländischen Kleinunternehmern will Bayerns Innenminister Günther Beckstein die Belohnung auf 300.000 Euro verzehnfachen.

Die hohe Summe soll Mitwisser oder mögliche weitere gefährdete Menschen dazu verlocken, ihr Schweigen zu brechen, sagte der stellvertretende Sprecher des bayerischen Innenministeriums, Rainer Riedl.

"Die Polizei ist bei den Ermittlungen im Umfeld der Opfer auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Eine deutliche Belohnung kann da schon die Aussagebereitschaft fördern", betonte Riedl.

Hinweise werden "sehr dezent" behandelt

In den vergangenen sechs Jahren waren acht türkische und ein griechischer Kleinunternehmer aus dem gesamten Bundesgebiet von unbekannten Killern kaltblütig erschossen worden.

Es sei nahe liegend, dass die Drahtzieher des Verbrechens im Bereich der organisierten Kriminalität zu suchen seien, sagte Riedl weiter. Gerade in diesem Milieu könne eine Belohnung sehr Erfolg versprechend sein. Der Innenminister wolle nun versuchen, weitere von der Mordserie betroffene Bundesländer für eine Beteiligung an der Belohnung zu gewinnen.

Riedl sicherte zu, dass entsprechende Hinweise "sehr dezent behandelt" würden. "Wann immer sich Tatbeteiligte dazu durchrangen, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten, war das nie zum Schaden der Beteiligten", sagte der Sprecher.

Mord im Internet-Café

Die Killer hatten vor rund drei Wochen den 21 Jahre alten Betreiber eines Internet-Cafés in Kassel während der normalen Geschäftszeiten getötet, wenige Tage zuvor einen Kioskbetreiber in Dortmund.

In Nürnberg wurden drei, in München zwei Kleinunternehmer Opfer der Killer. Alle Morde wurden mit einer einzigen Waffe begangen, einer tschechischen Pistole der Marke Ceska, Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter.

Sie ist das einzige Bindeglied zwischen den einzelnen Taten. Ein klares Motiv haben die Ermittler bislang nicht gefunden.

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