MV Longchamp vor Somalia:Marine verteidigt Anti-Piraten-Einsatz

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Die gekaperte MV Longchamp hat die Küste Somalias erreicht. Trotz der Entführung des Frachters wertet die deutsche Marine die Anti-Piraten-Mission als Erfolg.

Der Flüssiggastanker MV Longchamp befindet sich inzwischen in somalischen Küstengewässern. Das Schiff habe am Donnerstagabend die Ostküste des Krisenstaates am Horn von Afrika erreicht, sagte der Sprecher des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB), Cyrus Mody. Um die Sicherheit der Besatzung nicht zu gefährden, werde die genaue Position des Tankers nicht bekanntgegeben.

Die MV Longchamp: Der Tanker wird von einer Hamburger Reederei gemanagt. (Foto: Foto: AP)

Die Piraten hatten das rund 3500 Tonnen große Schiff am frühen Donnerstagmorgen im Golf von Aden in ihre Gewalt gebracht. Der Hergang der Entführung ist unklar.

Der Betreiber, das Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement, versicherte, der Frachter sei in einem von Kriegsschiffen gesicherten Konvoi unterwegs gewesen. Angeblich habe eine indische Fregatte in der Nähe noch versucht einzugreifen, doch sie sei zu spät gekommen, hieß es in Meldungen aus der Region. Die Hamburger Reederei Bernhard Schulte will sich nicht zu dem Hergang äußern. Unklar ist, ob bereits Lösegeldforderungen eingegangen sind.

Trotz der jüngsten Entführung wertet die deutsche Marine die EU- Mission "Atalanta" zum Kampf gegen die Piraterie als Erfolg. "Es ist zweifelsohne eine erfolgreiche Mission, auch wenn das jetzt mit Blick auf die Longchamp scheinbar anders aussieht", sagte der Kommandant der deutschen Fregatte Mecklenburg-Vorpommern, Kay-Achim Schönbach, im ZDF-Morgenmagazin.

Nach Einschätzung von Schönbach wird die Präsenz internationaler Schiffe vor der somalischen Küste die Übergriffe durch Piraten weiter einschränken. Allerdings räumte er auch ein: "Einen hundertprozentigen Schutz wird es nie geben."

Im Kampf gegen die Seeräuber hat die EU zur Zeit vier Schiffe und drei Aufklärungsflugzeuge im Einsatz. Zehn weitere Länder haben ebenfalls Kriegsschiffe in die Region entsandt. Sie sollen vor allem Containerschiffe und Tanker vor Angriffen im Golf von Aden schützen, der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa, der arabischen Halbinsel und Asien.

Deutschland beteiligt sich mit der Fregatte Karlsruhe an der Mission. Die Mecklenburg-Vorpommern kreuzt ebenfalls in dem Seegebiet. Sie ist im Rahmen der US-geführten Anti-Terror-Mission OEF im Einsatz.

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