Mongolei:Größter Mann der Welt wurde Vater

Lesezeit: 2 min

Der große Bao und sein kleiner Sohn: Der größte Mann der Welt möchte, dass sein Kind Basketballspieler wird.

Bao Xishun lässt jeden Besucher aussehen wie einen Zwerg: Der 2,36 Meter-Mann sitzt zum Empfang seiner Gäste in einem riesigen Sessel und ergreift die Hände zur Begrüßung mit gewaltigen Pranken. Die schwarze Jacke, die ihm über die Schultern hängt, hat die Ausmaße eines Vorhangs. Das Leben als Riese ist für den größten Menschen der Welt nicht einfach, aber seit er im Oktober Vater geworden ist, geht es ihm gut: "Ich habe einen Sohn jetzt, so dass ich natürlich glücklich bin", sagt der 57-Jährige in seinem brummenden Bariton.

Bao Xishun ist Vater geworden. "Eins reicht", sagte der größte Mann der Welt nach der Geburt seines Kindes. (Foto: Foto: AP)

Der Ziegenhirte aus der Inneren Mongolei wurde im Jahr 2005 erstmals vom Guinness-Buch der Rekorde als größter Mensch der Welt anerkannt. Es folgten Reisen und Auftritte in Europa, Asien und Südamerika. Trotz seiner Berühmtheit ist Bao ein einfacher Mann geblieben, der sich gerne Basketballspiele im Fernsehen anschaut und für seinen lang ersehnten Sohn Tianyou entsprechende Pläne macht: "Er soll Basketballspieler werden, wenn er groß ist." Bao selbst spielte beim chinesischen Militär, bis er aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste.

Bao brauchte ein halbes Leben, um eine Frau zu finden. Seine Suche nach einer Partnerin machte weltweit Schlagzeilen und bewegte die Herzen. Gefunden hat er seine Ehefrau Xia schließlich in seiner Heimatstadt Chifeng; im März 2007 heiratete das Paar. Diese reicht ihm mit ihren 1,68 Metern gerade bis an den Ellbogen. Sohn Tianyou maß bei der Geburt mit 56 Zentimetern nur etwas mehr als der Durchschnitt. Seine Mutter war erleichtert: "Ich war froh, dass Tianyou eine normale Größe hatte. Für mich ist das in Ordnung, wenn er nur 1,80 oder 1,90 Meter groß wird."

Als Chinese mongolischer Herkunft ist Bao von der Ein-Kind-Politik ausgenommen und könnte nach seinem Sohn noch ein Kind haben. Auf eine entsprechende Frage sagt er jedoch entschieden: "Eins reicht." Seine Frau ist sich da nicht so sicher: "Das ist noch zu früh. Das entscheiden wir später."

Baos Eltern waren von normaler Statur. Doch der Junge wuchs und wuchs, und schon mit 16 überragte er in Chifeng alle. Der sanfte, höfliche Mann wirkt betrübt, wenn er über sein Leben als Riese sprechen soll. In einer konformistischen Gesellschaft wie China hat es keiner leicht, der aus dem Rahmen fällt. Auf seine Privilegien würde er gerne verzichten, wenn er dafür durch eine Tür käme, ohne sich ducken zu müssen: "Natürlich wünsche ich mir manchmal, dass ich normal groß wäre. Durch Türen zu kommen, in Autos herumzufahren, in Hotels zu wohnen, in denen die Betten immer zu kurz sind - das ist alles sehr lästig." Auch Schuhe in Größe 56 zu finden sei ein Problem.

Im Jahr 2006 verlor Bao seinen Rekord an den Ukrainer Leonid Stadnyk, der angeblich 2,56 Meter misst. Doch Stadnyk wollte sich nicht medizinisch untersuchen lassen, und da das Guinness-Buch keine krankheitsbedingten Rekorde zulässt, erhielt Bao seinen Titel zurück. "Früher dachte ich immer, mit mir stimmt was nicht", bekennt er. "Aber nachdem ich offiziell als der größte natürlich gewachsene Mensch anerkannt war, hat mich das beruhigt."

Die Größe habe auch Vorteile, scherzt der Mongole: "Wenn ich eine Glühbirne austauschen muss, strecke ich einfach meinen Arm aus und mache das." 2006 wurde Bao sogar zu einem chinesischen Aquarium gerufen, um mit seinen langen Armen Müll aus den Mägen von zwei Delphinen zu holen.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: