Mali:Heimkehr der Sahara-Urlauber verzögert sich weiter

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Die 14 befreiten europäischen Sahara-Touristen kommen frühestens am Mittwochmorgen in Köln an. Deutsche Politiker haben inzwischen gefordert, die Geiseln sollten sich an den Kosten ihrer Befreiung beteiligen.

Bei schlechtem Wetter sind die 14 Ex-Geiseln mit ihrem Wagenkonvoi seit Dienstagvormittag auf dem Weg in die ostmalische Stadt Gao. In der malischen Hauptstadt Bamako werden sie nicht vor 22.30 Uhr (MESZ) erwartet. Von dort fliegen sie frühestens gegen 1.00 (MESZ) nach Köln ab, nach 6.00 Uhr könnten sie in Deutschland landen. Doch die Transall der Bundesluftwaffe, die die Freigelassenen zurückbringen soll, hat Probleme mit den Triebwerken.

Die Geiseln sind immer noch auf dem Weg nach Gao. (Foto: sueddeutsche.de)

Am Telefon sagte eine Ex-Geisel dem deutschen Außenstaatssekretär Jürgen Chrobog, es gehe allen Entführten gut. Die Abenteuer-Touristen waren rund sechs Monate lang in der Gewalt islamischer Extremisten.

Der Sahara-Urlauber Jürgen Matheis aus Trulben in der Südwestpfalz hat bereits in der Nacht zu Dienstag bei seiner Schwester angerufen. "Er hat sich ganz gut angehört, so wie immer", sagte Hildegard Wilhelm.

Zur zweiten und letzten Gruppe freigelassener Geiseln gehören außer Matheis acht weitere Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer. 17 Geiseln war bereits im Mai befreit worden.

Beteiligung der Geiseln an den Kosten

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU), sagte der Financial Times Deutschland (Dienstag): "Wer sich leichtfertig und um des Nervenkitzels willen in Gefahr bringt, muss auch damit rechnen, dass er an den Kosten für die Rettung beteiligt wird."

Auch der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gert Weisskirchen, sprach sich für eine finanzielle Beteiligung der Sahara-Touristen aus. Sein Kollege bei den Grünen, Ludger Volmer, wies darauf hin, dass auch die deutschen Geiseln auf Jolo einen Teil der Kosten des Krisenmanagments übernommen hätten.

Der europaweit agierende Sahara-Club wies die Darstellung Bosbachs dagegen als "völlig absurd" zurück.

Dem ZDF zufolge kam das möglicherweise gezahlte Lösegeld an die Geiselnehmer nicht von der Bundesregierung.

Libyen habe in dem Geiseldrama vermittelt, bekräftigte der Sohn von Revolutionsführer Muammar el Gaddafi, Saif el Islam, im Tagesspiegel. Anders als im Fall der Jolo-Geiseln habe die Gaddafi-Stiftung diesmal aber kein Lösegeld bezahlt, sagte der Stiftungschef.

Der SPD-Politiker Weisskirchen bestätigte im InfoRadio die Vermittlung: "Libyen versucht, in die internationale Gemeinschaft als Spieler zurückzukehren."

Schäuble lobt das Außenministerium

Unions-Fraktionsvize Wolfgang Schäuble lobte die Rolle des Außenministeriums bei der Lösung des Geiseldramas. "Die Verantwortlichen haben die Sache richtig und seriös gemacht, und dazu gehört vor allem, dass gerade nicht viel geredet und spekuliert wurde", sagte Schäuble im Deutschlandfunk. Vor allem der Staatssekretär im Außenministerium, Chrobog, habe "das mit seinen Mitarbeitern sehr gut gemacht".

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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