Ludwigshafen:Brand in Mehrfamilienhaus - neun Tote

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Nach Ausbruch eines Feuers in Ludwigshafen springen Menschen in Panik aus dem Fenster, andere werfen Kleinkinder hinaus, Polizisten können sie auffangen. Am Ende sind neun Menschen tot und bis zu 60 Menschen verletzt.

Nach dem Großbrand in einem Ludwigshafener Wohnhaus schwebt kein Verletzter mehr in unmittelbarer Lebensgefahr. In den Krankenhäusern würden noch insgesamt 20 Patienten behandelt, davon seien drei Schwerverletzte, berichtete ein Notarzt am Montag in Ludwigshafen.

Ausgebrannt und einsturzgefährdet: das vom Feuer verheerte Wohnhaus in Ludwigshafen (Foto: Foto: dpa)

Die Rettungskräfte schlossen aber nicht aus, dass in dem völlig ausgebrannten Haus noch weitere Opfer gefunden würden. Neun Menschen, darunter fünf Kinder, wurden bei dem Feuer am Sonntag getötet. Die Ursache des Feuers in dem vor allem von Türken bewohnten Haus ist weiter ungeklärt. Eine 50-köpfige Sonderkommission werde demnächst die Ermittlungen aufnehmen, sagte Polizeipräsident Wolfgang Fromm.

Ludwigshafens Bürgermeisterin Eva Lohse sprach vom größten Brand in der Stadt in der Nachkriegsgeschichte. Kurz nachdem der Ludwigshafener Karnevalsumzug das vierstöckige Eckhaus am Sonntag passierte, wurde das Feuer gemeldet. Rettungskräfte waren innerhalb von Minuten vor Ort. Da das Holz-Treppenhaus des rund 100-jährigen Gebäudes bereits in Flammen stand, konnte die Feuerwehr nicht mehr von innen eingreifen. Menschen sprangen aus den Fenstern, des von zwei türkischen Familien bewohnten Hauses.

Karneval abgesagt

Zwei der Schwerverletzten müssen deswegen mit Knochenbrüchen behandelt werden. Ein Kind erlitt erhebliche Rauchgasvergiftungen. Noch gut eine Stunde nach Eingreifen der Rettungskräfte hätten zwei Kinder lebend aus dem Haus befreit werden können, die sich hinter eine Couch geflüchtet hatten, berichtete Feuerwehr-Chef Peter Friedrich.

Nach Aussage des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck nicht auf ein Verschulden Dritter zurückzuführen. Damit lasse sich auch ein möglicher fremdenfeindlicher Anschlag auf das von zwei türkischen Familien bewohnte Haus ausschließen, erklärte der SPD-Politiker am Montag in Ludwigshafen. Dort machte sich Beck, der dafür den traditionellen Besuch des Mainzer Rosenmontagszugs absagte, selbst ein Bild von der Feuerkatastrophe.

Insgesamt wurden am Sonntagabend zunächst 60 Verletzte behandelt, darunter auch Feuerwehr- und Polizeibeamte. Sämtliche Karnevalsfeiern in der Stadt wurden abgesagt.

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