Lebensmittelskandal in Japan:Verseuchter Reis kostet Agrarminister das Amt

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Japanische Händler und Chemieunternehmen haben mit Schimmelpilzen und Pestiziden kontaminierten Reis als Nahrungsmittel verkauft. Er war ursprünglich zur Herstellung von Leim bestimmt.

Ein Skandal um verseuchten Reis hat den japanischen Landwirtschaftsminister das Amt gekostet. Seiichi Ota trat nach nur sieben Wochen an der Spitze des Agrarministeriums zurück. Er hatte zuvor noch gesagt, er sehe keinen Grund, so ein "Aufhebens" um den Reis zu machen, was ihm scharfe Kritik einbrachte.

Händler hatten Reisbestände der Regierung, die Pestizide oder Schimmelpilz enthielten und daher nur für industrielle Zwecke vorgesehen waren, illegal an Lebensmittelhersteller weiterverkauft. In Medienberichten hieß es, auch mehrere Chemieunternehmen, darunter ein Hersteller von Klebstoffen, hätten den Reis als Nahrungsmittel verkauft. Der nicht zum Verzehr bestimmte Reis gelangte somit in den Handel und wurde tausenden Menschen als Nahrungsmittel verkauft.

Firmen wie die im Zentrum des Skandals stehende Mikasa Foods aus Osaka verkauften den Reis an Unternehmen, die daraus unter anderem Sake und Reiskekse herstellten. Der von der Regierung angekaufte Reis aus China, Vietnam und den Vereinigten Staaten wurde an Lebensmittelkonzerne, Schulen, Kindertagesstätten und Altenheime geliefert, wie die Regierung erklärte.

Die Konzentration der Pestizide habe die Grenzwerte überschritten, seien aber zu niedrig gewesen, um gesundheitliche Schäden hervorzurufen. Berichte über Erkrankungen durch den verdorbenen Reis gibt es zwar nicht, doch löste der Skandal in der Bevölkerung große Besorgnis über die Lebensmittelsicherheit aus. Erst kürzlich hatten Fälle von vergifteten Teigtaschen aus China und andere Lebensmittelskandale die Menschen in Japan verunsichert.

Die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt ist in hohem Maß von Nahrungsimporten abhängig - mit etwa 40 Prozent hat Japan eine der niedrigsten Selbstversorgungsraten unter allen Industriestaaten.

Der Rücktritt des Landwirtschaftsministers ist ein weiterer Rückschlag für den noch amtierenden japanischen Ministerpräsidenten Yasuo Fukuda, der ebenfalls schon seinen Rücktritt erklärt hat. Das Landwirtschaftsministerium hat in den vergangenen zwei Jahren bereits fünf Minister erlebt.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/vs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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