Lebensmittelskandal:Haufenweise Dioxin-Fleisch

Lesezeit: 1 min

In Deutschland taucht immer mehr dioxinverseuchtes Schweinefleisch auf: Allein in Nordrhein-Westfalen wurden mehr als 2000 Tonnen verarbeitet.

Dirk Graalmann

Der Skandal um dioxinverseuchtes Fleisch aus Irland weitet sich aus. Der irische Agrarminister Brendan Smith teilte am Dienstag in Dublin mit, dass neben Schweinefleisch nun auch in drei von elf überprüften Rinderherden zu hohe Werte des krebserregenden Stoffes PCB festgestellt wurden. Für die Bevölkerung bestehe jedoch kein gesundheitliches Risiko, sagte Smith.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind mehr als 2000 Tonnen verseuchten Schweinefleischs verarbeitet worden. (Foto: Foto: dpa)

Auch in Deutschland sind weit größere Mengen an Fleischprodukten betroffen als vermutet. Nach Auskunft des nordrhein-westfälischen Umweltministers Eckhard Uhlenberg (CDU) sind allein im bevölkerungsreichsten Bundesland "einige Tausend Tonnen" des möglicherweise kontaminierten Schweinefleischs verarbeitet worden.

Dazu kommen 900 Tonnen, die an zwei Betriebe in Schleswig-Holstein geliefert wurden. Am Dienstag gaben die Minsterien in Niedersachen, Hessen und Rheinland-Pfalz bekannt, dass auch dort geringere Mengen des aus Irland stammenden Fleischs gefunden worden seien.

In Nordrhein-Westfalen werden als Reaktion die Frischfleischprodukte aus irischem Schweine- sowie Rindfleisch "vollständig vom Markt genommen und vernichtet", wie NRW-Umweltminister Uhlenberg am Dienstag nach einem Treffen mit Vertretern von Industrie, Handel und Verbraucherzentralen erklärte. Die Kosten dafür werden von den Betrieben übernommen. Zudem sollen Produkte, in denen möglicherweise irisches Fleisch verarbeitet wurde, in den kommenden Tagen auf ihren Dioxingehalt hin untersucht werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen dann umgehend veröffentlicht werden.

Nach Auskunft des Ministeriums sind von den Lieferungen alle Einzelhandelsketten betroffen. Er "könne auch nicht ausschließen, dass einiges bereits verzehrt worden ist", sagte Uhlenberg. Er gehe aber aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter davon aus, dass "kein Gesundheitsrisiko" bestünde.

Als sicher gilt, dass Teile der aus Irland importierten Waren von Nordrhein-Westfalen aus in andere Bundesländer weiterverkauft wurden. Somit dürfte es in den kommenden Tagen auch in anderen Bundesländern noch zu Funden kommen.

Laut irischen Behörden ist belastetes Futtermittel die Ursache für die Dioxin-Rückstände. Irland hatte am Samstag bereits alle im eigenen Land hergestellten Schweinefleischprodukte zurückgerufen, nachdem ein bis zu 200-fach erhöhter Dioxinwert nachgewiesen worden war.

© SZ vom 10.12.2008/bre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: