Lebensmittelskandal:Frischfleisch, nicht ganz so frisch

In Hannover hatten Mitarbeiter der Supermarktkette Real abgelaufenes Fleisch umetikettiert und wieder zum Verkauf angeboten. Inzwischen berichten immer mehr Kunden und Angestellte von anderen Geschäften an anderen Orten, wo ähnlich verfahren wurde.

Im Fleischskandal bei der Supermarktkette Real prüft die zuständige Staatsanwaltschaft Oldenburg Hinweise auf eine mögliche Ausweitung der Affäre.

Fleisch in Supermarkt (Foto: Foto: AP)

Bei Polizei, Staatsanwaltschaft, Verbraucherverbänden und Lebensmittel-Untersuchungsämtern hätten sich zahlreiche Kunden und Angestellte von Supermärkten gemeldet, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Oldenburg mit. Deren Sprecher Bernard Südbeck sagte der dpa: "Wir haben auch Hinweise auf andere Supermarktketten erhalten."

Real war ins Visier der Justiz geraten, weil bekannt wurde, dass Angestellte in zwei Filialen in der Region Hannover Frischfleisch nach dem Ablaufen des Haltbarkeitsdatums einfach neu etikettiert und wieder zum Verkauf angeboten hatten. Sie waren dabei versteckt gefilmt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bruchs des Lebensmittelgesetzes.

Nach Südbecks Angaben hat inzwischen ein Zeuge ausgesagt, er habe auch in einer Real-Filiale in Minden (Nordrhein-Westfalen) mit eigenen Augen gesehen, dass dort Ware umverpackt und umetikettiert wurde.

"Wir müssen schauen, wer dort arbeitet. Wir werden dann auch dort ermitteln." Einige der von verunsicherten Verbrauchern und Supermarkt-Beschäftigten gegebenen Hinweise seien sehr detailliert. "Da sind Schreiben dabei, die man genau prüfen muss."

Ähnliche Fälle in anderen Bundesländern

Die Ermittlungen haben laut Südbeck erbracht, dass es gegen Real schon früher Verfahren wegen des Umetikettierens von Fleisch gegeben hat. Dies sei 1996 in Pirmasens (Rheinland-Pfalz), 2000 in Bobenheim-Roxheim (Rheinland-Pfalz) und 2003 in Paderborn (Nordrhein-Westfalen) gewesen.

"In allen Verfahren ging es um den selben Vorwurf wie jetzt." Bei dem Fall in Pirmasens sei ein Fleischermeister zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

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