Kongo:Rund 100 Tote bei Zugunfall

Bei einem Zugunglück im Kongo sind etwa 100 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer reisten als blinde Passagiere auf dem Güterzug mit.

Bei einem Zugunglück im Kongo sind nach Regierungsangaben etwa 100 Menschen ums Leben gekommen. Der Zug verunglückte in der Nacht zum Donnerstag zwischen den Städten Ilebo und Kananga im Zentrum des zentralafrikanischen Landes. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Die Opfer waren einem Bahnsprecher zufolge als blinde Passagiere unterwegs. Viele Menschen reisen im Kongo heimlich in Güterzügen mit.

Ursache des Unglücks war offenbar ein technisches Problem: Die Lokomotive habe sich nicht mehr kontrollieren lassen, sagte der Chef der Bahnbehörde, Medard Ilunga. Der Lokführer habe daher nicht mehr bremsen können. Sieben Wagen seien umgekippt.

Der Lokführer habe jedoch nach dem Unglück die Lokomotive abtrennen können und sei losgefahren, um Hilfe zu holen, erklärte Ilunga. Bereits 70 Tote seien geborgen worden, zahlreiche Opfer seien aber noch unter den Wagen eingeklemmt, berichtete ein von den Vereinten Nationen betriebener Radiosender unter Berufung auf Augenzeugen.

Verletzte wurden zehn Kilometer zu Fuß geschleppt

Unmittelbar nach dem Unglück seien die ersten Verletzten zu Fuß zu einem rund zehn Kilometer weit entfernten Krankenhaus geschleppt worden. Die in der Demokratischen Republik Kongo stationierten UN-Truppen entsandten Hubschrauber mit medizinischem Personal, um die Behörden und Streitkräfte bei den Rettungsbemühungen zu unterstützen.

Regierungssprecher Toussaint Tshilombo Send kündigte eine Untersuchung zur Unglücksursache an. Die Straßen und Eisenbahnverbindungen im Kongo - einem Land von der Fläche Westeuropas - sind in notorisch schlechtem Zustand. Die Eisenbahnlinien stammen fast ausschließlich aus der Zeit der belgischen Kolonialherrschaft. Das heißt, die Anlagen wurden vor über 100 Jahren gebaut.

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