"Körperwelten":Hagens wollte Russen Rente zahlen

Der wegen seiner Leichen-Ausstellung "Körperwelten" umstrittene Mediziner Gunther von Hagens hat offenbar versucht, einem kranken Russen dessen Körper abzukaufen.

Von Tomas Avenarius

Hagens' Heidelberger "Institut für Plastination" (IfP) soll dem Sankt Petersburger "Riesen" Alexander Sizonenko eine Einmalzahlung und eine Rente angeboten haben, wenn er dem IfP nach dem Tod seinen Körper überlasse.

Der 2,48 Meter große Ex-Basketballer gilt als weltweit größter Mensch. Er leidet an einer Krankheit, die ungewöhnliches Wachstum auslöst.

In einem der Süddeutschen Zeitung vorliegenden Vertragsentwurf aus dem Jahr 2000 bietet das IfP einem "russischen Staatsbürger humanitäre Hilfe" gegen testamentarische Überlassung des Körpers an.

Ein Freund Sizonenkos bestätigte, zweimal mit einem Mitarbeiter Hagens' über eine Plastination des Riesen und die Zahlung "eines lebenslangen Stipendiums" gesprochen zu haben. Hagens sagte der SZ:

"Ich kenne dieses Papier nicht." Nach früheren ARD-Berichten hatte er erklärt: "Wir haben diskutiert, für diesen mittellosen, schwerkranken Menschen einen Spendenaufruf zu organisieren.

Die offensichtliche Gefahr, dass dem IfP der ,Kauf' eines Körperspenders vorgeworfen werden könnte, hat mich jedoch von diesem Vorschlag Abstand nehmen lassen."

Hagens hatte den Riesen 1999 nach Heidelberg eingeladen. Sizonenko behauptet, Hagens habe ihn mit dem Angebot medizinischer Hilfe nach Deutschland gelockt und erst später gesagt, dass es um eine Körperspende gehe.

© SZ vom 2.2. 2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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