Klimawandel-Kampagne:Geringes Interesse an "Live Earth"-Konzert

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In Hamburg sind noch viele Karten zu haben, in Rio wurde das "Live Earth"-Konzert abgesagt. Die Kampagne von US-Ex-Vizepräsident Al Gore stößt überall auf Probleme.

Mit dem Spektakel "Live Earth" am Samstag will der frühere US-Vizepräsident Al Gore die Menschen weltweit dazu bewegen, "das gesamte politische System" zu Gunsten des Klimas zu verändern. 150 berühmte Popstars aus aller Welt sollten ursprünglich bei den Konzerten auf allen Kontinenten auftreten.

Für das Hamburger "Live Earth"-Konzert wurden bislang weniger Karten verkauft als erwartet. (Foto: Foto: dpa)

Doch zwei Tage vor dem Event häufen sich die Probleme: Ein Richter sagte die Show in Rio de Janeiro ab. Und in Hamburg sind erst 25.000 der 45.000 Karten abgesetzt. Ende Juni war bereits das Live-Earth-Konzert in Istanbul gekippt worden.

Internationale Topstars werden dennoch die Bühnen betreten, um nach dem Willen der Veranstalter einen Anstoß zu einer globalen Bewegung gegen den Klimawandel zu geben. Das weltweite Ereignis, bei dem sogar eine Wissenschaftlerband in der Antarktis zugeschaltet wird, soll laut Gore "eine neue politische Realität herbeiführen".

Shakira, Snoop Dogg und Silbermond kommen

In Hamburg wird Shakira am frühen Nachmittag den Anfang machen und einer ganzen Reihe illustrer Namen die Bühne bereiten: Chris Cornell, Enrique Iglesias, Snoop Dogg, Jan Delay, Mia, Roger Cicero, Reamonn, Michael Mittermeier, Silbermond und Juli stehen auf dem Programm.

Zuletzt hatten die Veranstalter in Hamburg auch Yusuf angekündigt, den einst als Cat Stevens bekannten Musiker, der mit Hits wie "Morning Has Broken" und "Peace Traine" bekannt geworden war und bereits vor Jahren zum Islam konvertierte. Er soll das Konzert um etwa 23.00 Uhr abschließen. Jede Band soll nur etwa eine Viertelstunde spielen.

Außerdem sind 60 Kurzfilme und 30 Ansagen vorproduziert worden, die in den Umbaupausen eingestreut werden sollen. Gegen 20.00 Uhr soll Al Gore selbst aus New York zugeschaltet werden, der die Besucher unter anderem darum bittet, eine Sieben-Punkte-Erklärung zu unterzeichnen, mit denen sie Druck auf ihre Regierungen ausüben sollen, Klimaschutzabkommen beizutreten.

Die Tickets für das Weltklimafestival allerdings werden den Veranstaltern in Hamburg angesichts des kühlen Regenwetters nicht gerade aus den Händen gerissen. Nur 25.000 Karten sind nach letzten Angaben bisher verkauft worden. Damit wäre die Hamburger Nordbankarena nur etwa zur Hälfte gefüllt.

Richter sagt Konzert in Rio ab

Mittlerweile werden Karten bei regionalen Medien verlost. Dabei sind die Preise um die 50 Euro je Karte im Vergleich zu regulären Konzerten moderat. Wie auch bei den Shows in New York, London, Sydney, Tokio, Schanghai und Johannesburg verzichten die Künstler auf ihre Gage.

Gore und sein Mitstreiter, der Konzertproduzent Kevin Wall, der bereits beim letztjährigen Live Aid für Afrika mit dabei war, werden vermutlich auch auf die erwarteten 700.000 Besucher in Rio de Janeiro verzichten müssen. Ein Richter in Brasilien hatte das Konzert abgesagt.

Die Polizei hatte erklärt, sie habe nicht genügend Beamte, um die Sicherheit zu garantieren. Die Organisatoren des dort kostenlosen Spektakels aber versuchten, das Verbot noch abzuwenden.

Die Erlöse sollen an Umweltorganisationen gehen, unter anderem die von Gore gegründete "Alliance for Climate Protection". "Live Earth" selbst soll so umweltfreundlich wie möglich organisiert werden. Der Strom soll aus erneuerbaren Energien stammen, Transporte werden mit Hybridautos oder sehr sparsamen Modellen abgewickelt.

Mit einer CO2- Abgabe von 30 Cent des Ticketpreises sollen Bäume gepflanzt werden, um einen Teil des Kohlendioxidausstoßes, der durch den Energieverbrauch bei dem Konzert entsteht, zu neutralisieren.

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