Indien:Feuer tötet mindestens 80 Schulkinder

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Vermutlich durch einen Kurzschluss ist es in einer Schule im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu zu einem verheerenden Brand gekommen. Rund 800 Kinder hielten sich nach Angaben der Behörden in den Klassenräumen der Grundschule auf, als das Feuer ausbrach.

Die Kinder verbrannten und erstickten, nachdem offenbar ein Kurzschluss ihr Schulgebäude in einer Kleinstadt im Unionsstaat Tamil Nadu in Brand gesetzt hatte.

Mehr als 100 Kinder wurden mit teilweise schweren Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Der Zustand von 15 Verletzten wurde als kritisch beschrieben, die Zahl der Todesopfer könnte daher weiter steigen.

Verwaltungschef J. Radhakrishnan sagte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PTI, bei den Toten handele es sich um 27 Jungen und 33 Mädchen. Weitere 20 Leichen seien zu stark verbrannt, um ihr Geschlecht festzustellen.

"Die meisten waren zwischen sechs und 13 Jahre alt", sagte Radhakrishnan. Ein Augenzeuge erklärte, 30 Kinder seien verbrannt, die anderen seien offenbar in der sich ausbreitenden Panik zu Tode getreten worden.

Der Haupteingang zu dem Schulgebäude sei zum Zeitpunkt des Unglücks verschlossen gewesen. PTI berichtete unter Berufung auf die Polizei, einige Lehrer hätten den Kindern befohlen, in den Klassen zu bleiben, weil das Feuer gelöscht werde. In Fernsehberichten hieß es, in einigen Klassen habe es keine Lehrer gegeben.

Fernsehsender zeigten Bilder des verkohlten Schulgebäudes in Kumbakonam im Bezirk Thanjavur. Die verbrannten Leichen wurden in einem Raum des Hauses aufgereiht und dann einzeln abtransportiert. Vor dem Gebäude versammelten sich hunderte Trauernde.

Ursache möglicherweise ein Kurzschluss

Radhakrishnan sagte, möglicherweise habe ein Kurzschluss das strohgedeckte Dach einer Außenküche in Brand gesetzt. Die Flammen hätten dann auf den zweiten Stock des Schulgebäudes übergegriffen. Dort waren die Unterrichtsräume für die Schüler der dritten bis fünften Klassen untergebracht.

In dem Gebäude hielten sich nach Radhakrishnans Angaben zum Zeitpunkt des Brandes 800 Schüler auf. Er kündigte eine Untersuchung des Brandes an. Kumbakonam liegt 2100 Kilometer südlich von Neu-Delhi am Ufer des Flusses Cauvery.

Die indische Regierung kürzte im Rahmen ihres Reformprogramms in jüngster Zeit die Bildungsausgaben. Seitdem eröffnen im ganzen Land immer mehr Privatschulen, die häufig schlecht ausgestattet sind und nicht über Rauchmelder oder Feuerlöscher verfügen.

Schlampige Installationen verursachen in Indien oft Feuer, bei denen wegen mangelndem Brandschutz oft zahlreiche Menschen sterben.

Im Dezember 1995 waren während einer Preisverleihung in einer Schule im nordindischen Bundesstaat Haryana bei einem Brand rund 400 Menschen ums Leben gekommen, die meisten davon Kinder.

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