Indien:Das Schmuddel-Gelübde des Herrn Singh

Ein indischer Vater wendet in der Hoffnung auf einen Stammhalter ein ungewöhnliches Mittel an - er wäscht sich seit 1974 nicht mehr.

Ein 63-jähriger Inder hat sich seit Jahrzehnten nicht mehr gewaschen - um so nach sieben Töchtern endlich einen Sohn zu bekommen. Baden und Zähneputzen ersetze Kailash "Kalau" Singh seit 35 Jahren durch ein "Feuerbad", berichtete die Hindustan Times.

Marihuana, Shiva und Feuerbad: Kailash "Kalau" Singhs Rezept für einen Sohn. (Foto: Foto: AFP)

Dabei stehe der Mann allabendlich auf einem Bein neben einem Lagerfeuer, rauche Marihuana und bete zu Gott Shiva. "Ein Feuerbad hilft dabei, die Bakterien abzutöten und Infektionen zu verhindern", zitierte das Blatt Kalau.

Der Mann, der aus dem Dorf Chatav nahe der heiligen Stadt Varanasi stammt, verweigerte zum Entsetzen seiner Familie sogar nach dem Tod seines Bruders vor fünf Jahren das rituelle Bad im Fluss Ganges. Seine Arbeit in einem Gemüseladen musste er aufgeben, weil seinetwegen die Käufer fernblieben.

Offiziell meidet Singh, der nach Angaben der Zeitung über den gesamten indischen Sommer zwei Pullover trägt, das Waschen aus Protest gegen die "nationalen Probleme". Erst wenn diese gelöst seien, wolle er sich wieder baden, sagte er dem Blatt.

Doch nach Angaben seiner Nachbarn will er jedoch erst wieder mit Wasser in Berührung kommen, wenn er mit einem Sohn "gesegnet" werde. Den Verzicht aufs Waschen habe ihm ein "Seher" geraten: "Ein Seher sagte ihm, wenn er kein Bad nimmt, werde er mit einem Sohn gesegnet", zitiert das Blatt einen Nachbarn.

Die meisten Inder bevorzugen Söhne. Mädchen werden als Belastung betrachtet, weil bei einer Heirat eine hohe Mitgift für die Familie des Bräutigams fällig wird.

© AFP/hai/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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