Imagewandel:Der Freund des Tüftlers heißt Zufall

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Nicht erst seit Daniel Düsentrieb gelten Erfinder als einsiedlerische Sonderlinge. Dabei stolpern die meisten eher zufällig und im Alltag über neue Ideen. Heute ist der "Tag des Erfinders", welcher die Menschen würdigt, deren Einfälle oft ein wenig die Welt verändern.

Ein Länder übergreifendes Kollegium aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat es sich zum Ziel gesetzt, das Image des Erfinders zu polieren. Gerhard Muthenthaler, Innovationsmanager und einer der Initiatoren des Projekts, blickt dabei vor allem auf andere Kontinente: "In den USA oder auch in Asien hat das Wort Erfinder eine durchgehend positive Bedeutung. Der amerikanische inventor ist ein visionärer, wirtschaftlich denkender Mensch, der den Mut hat, etwas zu verändern. Und genau dort werden wir auch wieder hinkommen."

Prototyp des Erfinders: Daniel Düsentrieb (Foto: Foto: ehapa/Disney)

Für ihn ist der Erfinder ein unabhängiger, lebenspraktischer Typ. Demnach entstehen die nützlichsten Entwicklungen nicht in den Forschungsabteilungen der Konzerne. "Kein normaler Erfinder würde sich ein Handy mit zwei Kameras ausdenken, weil private Erfinder Probleme lösen, die wirklich vorhanden sind", glaubt Muthenthaler.

Der Erfinder steckt in jedem

Muthenthaler muss es wissen. Jährlich landen fast 1000 Erfindungen auf seinem Schreibtisch. Der Österreicher mit Wohnsitz Berlin betreibt auf www.erfinder.at seit Jahren eine Erfinderberatung. Seine derzeitige Lieblingserfindung ist ein Baby-Walker der neuesten Generation. Dieser soll Haltungsschäden und Unfälle bei Babys vermeiden, die gerade anfangen, auf zwei Beinen die Welt zu entdecken. Das Gerät ahmt dabei die unterstützende Hand der Eltern nach.

"Das Ganze kommt erstens von einem Erfinder, der vorher noch nie etwas mit Patenten zu tun hatte, und zweitens kostet die Produktion kaum mehr als die der herkömmlichen Lauflernhilfen." Er hofft, dass der Erfinder in Zukunft seinen guten Ruf zurückerobern kann.

Doch wer hat das Zeug zum Erfinder? Laut Muthenthaler zeigt sich erfinderischer Spürsinn schon bei jemandem, der Kochrezepte abwandelt oder sich Hilfswerkzeuge zur Arbeitserleichterung bastelt. Somit ist es wohl vor allem Mut, der darüber entscheidet, ob eine Idee für immer in der Schublade bleibt oder auf den Weg zum Patent gebracht wird und sich bald in den Kaufhaus-Regalen wiederfindet.

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