Ikea-Gründer Kamprad:Reicher als Bill

Lesezeit: 2 min

Ikea-Gründer Ingvar Kamprad hat Bill Gates als reichsten Mann der Welt abgelöst.

Das schwedische Wirtschaftsmagazin Veckans Affärer rechnete aus, dass der für seine Sparsamkeit bekannte Kamprad ein Vermögen von etwa 41 Milliarden Euro besitzt.

Vermögender als Bill Gates: Ingvar Kamprad. (Foto: Foto: Reuters)

Damit ist er reicher als Microsoft-Gründer Gates - laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes kommt er nur auf 38,9 Milliarden Euro. Auf der Forbes-Liste vom März lag Kamprad nur auf Rang sechs.

Das Blatt habe falsch gerechnet, behauptet Veckans Affärer jetzt. Die Amerikaner hätten einen Landsmann an der Spitze sehen wollen.

Kamprad ist das personifizierte Wirtschaftswunder, ein schlauer Bauer, der den Nieten in Nadelstreifen vorführt, wie man aus nichts einen Weltkonzern macht, ein Kapitalist und doch ein Mensch, so kantig wie seine Spanplattenmöbel.

Zündende Ideen

Mit Streichholzschachteln soll er schon als kleiner Junge gehandelt haben, einst in Südschweden auf dem Hof Elmtaryd im Dorf Agunnaryd. Aus den Initialen seines Namens und seiner Heimat habe er 1943 die Marke Ikea geschaffen, im zarten Alter von 17 Jahren, so heißt es. Neben seiner Ausbildung - Wirtschaftsgymnasium, Tischlerlehre, höhere Handelsschule - vertickte er damals so wichtige Utensilien wie Kugelschreiber und Nylonstrümpfe.

1951 konzentrierte er sich ganz auf das Geschäft mit preiswerten Möbeln. Weil er seinen Konkurrenten unbequem wurde und diese die Lieferanten auf einen Boykott einschworen, so die Legende, begann er, zerlegbare Möbel in Eigenregie fertigen zu lassen.

Selbstbedienung und Selbstaufbau waren weitere Ideen, die zündeten. Das unmögliche Möbelhaus mit seinem ziemlich unmöglichen Chef wurde ab 1974 mit der Eröffnung des ersten Hauses in Eching bei München auch in Deutschland Kult: Ein Fünftel seines Jahresumsatzes von 12,4 Milliarden Euro erzielt der Konzern heute auf diesem Markt.

Legastheniker und Alkoholiker

186 Möbelhäuser in 29 Ländern, 76000 Mitarbeiter, eine Katalogauflage von 131 Millionen - dieses Imperium steuert Kamprad seit den siebziger Jahren über ein Geflecht von Stiftungen in Steuerparadiesen. In Schweden sitzt nur noch die Produktentwicklung.

Externes Management führt den Konzern schon seit 1986, doch das Sagen hat bis heute der unermüdliche Kamprad, ein vermutlich ziemlich anstrengender Perfektionist, der sich nicht entschließen kann, seine drei Söhne endlich ans Ruder zu lassen. "Wir sind noch lange nicht gut", ist Kamprads Beschreibung von Ikea.

Ein Haus am Genfer See, ein Weingut in Frankreich, Ikea-Läden auf der ganzen Welt - dazwischen spielt sich sein Leben ab. Dem bekennenden Legastheniker und Alkoholiker hat keine Enthüllung etwas anhaben können, nicht einmal die Nähe zu nationalsozialistischen Strömungen noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg, die er, als sie publik wurde, gleich reuevoll zugab. Den Vorwurf, von Kinderarbeit in der Dritten Welt zu profitieren, konterte er mit Ethik-Standards und Projekten zur Gemeindearbeit in Indien.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: