Hildesheim:15-Jähriger gesteht Doppelmord an Großeltern

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Der Jugendliche hat vor Gericht zugegeben, seine Großeltern aus Rache ermordet zu haben. Der Großvater soll seine zehnjährige Schwester sexuell missbraucht haben. Dafür habe er sich rächen wollen.

Monate lang schwieg der Hauptschüler zu den Vorwürfen. Im Verfahren, das am Mittwoch vor dem Landgericht Hildesheim eröffnet worden ist, verlas sein Verteidiger dann ein Geständnis, der Angeklagte war den Tränen nahe. Mitangeklagt sind die Freundin und der Cousin des 15-Jährigen, weil sie von dem grausamen Mordplan gewusst haben sollen.

Der 15-Jährige schlich am 27. März dieses Jahres ins Haus der Großeltern. Er strangulierte die 65 Jahre alte Großmutter und erschlug den 69-jährigen Großvater dann mit einer Eisenstange. Danach schnitt er beiden die Kehle durch.

Nach Angaben seines Verteidigers Raban Funk hatte der Jugendliche den Doppelmord schon drei Wochen zuvor geplant, das Vorhaben dann aber wieder verworfen. Bei einem zufälligen Zusammentreffen mit seinem 69 Jahre alten Großvater habe er dann den ursprünglichen Plan wieder aufgenommen. "Da hat es Klick gemacht", sagte Rechtsanwalt Funk.

Er spekuliert auf eine möglicherweise verminderte Schuldunfähigkeit des Angeklagten. Der 15-Jährige leide unter einem Hyperaktivitäts-Syndrom.

Die Ermittler waren dem Jugendlichen durch Aussagen aus seinem Freundeskreis auf die Spur gekommen. Unter anderem hatte ihn seine 18-jährige Freundin verraten, die sich in dem Prozess wegen Beihilfe verantworten muss. Sie soll dem 15-Jährigen Unterschlupf gewährt haben und im Vorfeld in den grausamen Plan eingeweiht gewesen sein. "Sie macht sich selbst massivste Vorwürfe. Das macht diese Frau krank", sagte ihr Verteidiger Matthias Waldraff.

Auch der 17-jährige Cousin des mutmaßlichen Haupttäters sitzt auf der Anklagebank. Er sollte nach dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft bei dem Doppelmord mithelfen. Nur weil er am Tatabend Hausarrest hatte, war er demnach nicht beteiligt. Nach Angaben seines Verteidigers Peter Strüwe bestritt er vor Gericht aber eine geplante Beteiligung an dem Verbrechen: "Er wollte sich zu keinem Zeitpunkt an der Tat beteiligen", sagte Strüwe. Möglicherweise wird der Prozes gegen ihn nun von dem Hauptverfahren abgetrennt.

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