Hermann Göring:Der Fluch der Göring-Yacht

Lesezeit: 1 min

Einst gehörte das Boot Hitlers Minister Hermann Göring und Staatsgäste wurden auf die Carin II eingeladen. Heute steht es zum Verkauf. Doch bisher hat es keinem Besitzer Glück gebracht.

Sie war ein Geschenk der der deutschen Autoindustrie an Hitlers Reichmarschall Hermann Göring, die Carin II. Laut der Bild-Zeitung wurde vergangenen Monat auf der Yacht eingebrochen und das Boot verwüstet.

Dem Stern-Reporter Gerd Heidemann gehörte die Carin II einige Zeit. (Foto: Foto: AP)

Schiffsmakler Christoph Brunner-Schwer sagte der Boulevardzeitung: "Beim Einbruch wurden am Steuerstand Instrumente zerstört und Türen ausgehängt. Das Boot befinde sich in einem erbärmlichen Zustand."

Seit einigen Jahren ankert die Carin II im ägyptischen Hafen von El Gouna. Sandra Simpson, die Eigentümerin, hatte das 27 Meter lange Schiff vor fast 20 Jahren mit ihrem ägyptischen Mann in Hamburg ersteigert - ohne zu wissen, dass es die ehemalige Yacht von Göring war.

Vor ihr gehörte das Schiff dem ehemaligen Stern-Reporter Gerd Heidemann, der mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern für Aufsehen sorgte. Stern zahlte fast zehn Millionen Mark für die fingierte Geschichte und Heidemann wurde zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Die Göring-Yacht hatte viele wechselnde Besitzer, aber keinem hat sie besonders viel Glück gebracht. Nach dem Krieg wurde das Boot den Engländern zugeteilt und Prince Charles soll sogar mal Urlaub auf ihr gemacht haben. Auch Adenauer soll mal zum Empfang auf der Carin II gewesen sein. In den sechziger Jahren bekam Görings Witwe das Schiff zurück und verkaufte es an einen Bonner Druckereibesitzer, dessen Ehe später scheiterte. Heute ist die ehemalige Luxusjacht eine Rostlaube.

Seit fast fünf Jahren versucht Sandra Simpson jetzt, das Schiff zu verkaufen. Bis jetzt scheiterten alle Verkaufsgespräche an den Preis. Ursprünglich wollte sie rund drei Millionen Dollar dafür haben. Laut Makler ist das historische Schiff aber nur noch 150.000 Dollar wert.

In 1937 hatte aber niemand so ein edles Boot, damals kostete es 1,3 Millionen Reichsmark und war ausgestattet mit einem edelholzgetäfelten Salon und schweren Ledergarnituren. Außerdem ist Vorsicht beim Verkauf geboten, da sich immer wieder Neo-Nazis melden, die das Boot haben wollen.

© sueddeutsche.de/hmk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: